"haGalil":
Ein deutsch-jüdisches Internetportal zur Bekämpfung des
Antisemitismus
Von Thomas von der Osten-Sacken |
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[HEBREW
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[ENGLISH]
Theodor W. Adorno bezeichnete den Antisemitismus als
ein "Massenmedium" (1), welches unbewusste Triebregungen,
Konflikte und Neigungen "verstärkt und manipuliert, anstatt sie zum
Bewusstsein zu erheben und aufzuklären." Antisemitische Propaganda,
letztlich das monotone Wiederholen immergleicher Worte und Gesten, ist ohne
mediale Vermittlung wirkungslos. Was einst Schauspiel, Romane und angeblich
'schonungslos enthüllende' Bücher leisteten, wurde alsbald von Agitationen
auf Massenveranstaltungen, Flugblättern und Postkarten übernommen, die
Verbreitung antisemitischer Propaganda durch Stereotype und
Personalisierungen. So bedienten sich auch die antisemitischen Parteien des
späten 19 Jahrhunderts und ihre Führer wie Adolf Stoecker, Otto Böckel oder
Hermann Alhwardt (2) gezielt dieser Medien, die in
"mimetischen Chiffren", das "nachahmten", was den Massen "Jude heißt" um
darüber dem "verpönten (destruktiven) Trieb frönen" zu können (3).
Ohne massenmediale Verbreitung wäre der moderne
Antisemitismus undenkbar. Antisemiten entwickelten deshalb auch ein feines
Gespür für die Wirkung und Bedeutung neuer Medien, um ihre "Botschaft" zu
verbreiten. Nicht von ungefähr waren es die Nazis, die schon in den 20er
Jahren des letzten Jahrhunderts das Radio für sich als ideales
Verbreitungsorgan entdeckten, das Goebbels sogar als "kulturelle SS des
Dritten Reiches" (4) bezeichnete. Hitlers Reden,
denen Millionen von Menschen am Radioapparat lauschten, trugen ebenso zum
Erfolg der NSDAP bei, wie ihre geschickte Indienstnahme des damals noch
jungen Tonfilms für ihre propagandistischen Zwecke. Antisemitische Agitation
richtet sich, anders als traditionell aufklärerische Propaganda, die
letztinstanzlich an die Vernunft des Einzelnen appelliert, massenmedial an
unbewusste Triebe und Regungen der Zuhörer, die sie zu verstärken und
organisieren sucht. Als das der Aufklärung konträr entgegengesetzte wird sie
sich immer des Ressentiments bedienen, welches der "Besinnung über die
Formen des Denkens" (5) das unmittelbare Gefühl
entgegensetzt. "Infolgedessen ist das, was man so Aufklärungsmethoden nennt,
von vorneherein dem Antisemitismus gegenüber im Nachteil." (6)
Eine Beobachtung, die besonders auch auf jüdische Medien in ihrem Kampf
gegen den Antisemitismus zutrifft, deren trauriges Versagen in den 20er und
frühen 30er Jahren zur Genüge dokumentiert ist (7).
Schon damals fiel auf, wie hilflos die Gegner der Antisemiten der geschickt
über ihre Massenmedien verbreiteten Agitation gegenüberstanden. Während die
Nazis täglich hunderdtausende über Radio und Massenpresse erreichten und
manipulierten, versuchte etwa der "Abwehrverein" und andere
anti-antisemitischen Organisationen noch detailliert die einzelnen
antisemitischen und rassistischen Anwürfe inhaltlich zu widerlegen.
Bekanntermaßen ohne großen Erfolg. Gegen die neuen Massenmedium Radio und
Film kamen derartige Broschüren nicht an, erneut erwies sich, dass
Aufklärung, die argumentativ sich auf die inhaltlichen Strukturen des
Antisemitismus einlässt, diesem gegenüber keine Chance hat.
Internet als Massenmedium
1.300 antisemitische Sites
Stärker noch als das Radio damals, bietet sich inzwischen
das Internet als Massenmedium für antisemitische Agitation an, weshalb es
seit langem von Neonazis und anderen antisemitischen Gruppen extensiv
genutzt wird und inzwischen zum wohl wichtigsten Medium zur Verbreitung
antisemitischer Propaganda geworden ist, wobei die Bandbreite von
vermeintlich "wissenschaftlichen" Seiten, die das Wesen der jüdischen
Weltverschwörung oder der "Kosher Conspiracy" (8)
erklären über offene nazistische Hetze bis zu linken Internetportalen
reicht, die im Namen der Solidarität mit den Palästinensern eine dezidiert
Israelfeindliche Berichterstattung betreiben (9).
Im Gegensatz zu anderen Medien besteht im Internet die Möglichkeit nicht nur
in eine Richtung zu "senden", womit es für antisemitische Hetze besser
geeignet ist als andere Massenmedien. Während der Radiosprecher
normalerweise einen Dialog zwischen sich und seinen Hörern simulieren muss (10),
existiert im Internet diese dialogische Struktur im virtuellen Raum als
Realität. Aufrufe können vom Empfänger umgehend beantwortet werden, Texte
diskutiert und Droh- und Schmähmails de facto anonym versendet werden.
Virtuell ist "Masse" einfach durch Beteiligung in Diskussionsforen und
Chatgroups herstellbar, anders als bei Radio und Fernsehen ist die
Anwesenheit Gleichgesinnter feststellbar, ohne dass diese sich irgendwo real
versammeln müssten. Zudem ist es billig, seine Bedienung ist leicht zu
erlernen und es ermöglicht eine simultane weltweite Koordination, der Wunsch
nach Massenveranstaltungen, der dem Antisemitismus inhärent ist, kann so
stündlich, täglich und kostengünstig erfüllt werden.
Da das Internet sowohl Medium als auch im weitesten Sinne
ein öffentlicher Raum ist, befriedigt es kongenial die Bedürfnisse des
Antisemiten nach Propaganda und Selbstbestätigung durch andere, die hier als
anonyme Masse von "usern" anwesend sind und nicht nur als Leser imaginiert
werden müssen. Dieser "virtuelle Raum ermöglicht jeder und jedem eine
"entfesselte" Meinungsäußerung, die bisher der Ingroup oder dem Stammtisch
vorbehalten war." (11)
Obwohl das Internet in dieser Funktion, Sender, Empfänger
und zugleich Öffentlichkeit herzustellen, den Antisemitismus als
Massenmedium, von dem Adorno spricht, wie kein Zweites ermöglicht, erregt es
weit weniger Aufmerksamkeit als etwa Zeitungen oder Fernsehen. Bis auf
wenige Studien sind es bislang einige Experten, die sich mit der Thematik
auseinanderzusetzen und Gegenstrategien entwickeln.
Eine der wenigen Ausnahmen stellt Paul Spiegel dar, der
Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland der eindringlich auch
öffentlich auf die Gefahr antisemitischer Propaganda im Internet hinweisen.
In einem Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" warnte er im April 2002,
dass generell in Deutschland antisemitischer Hetze nach dem Ausbruch der
sogenannten Al-Aqsa Intifada, "so schlimm sei wie noch nie in der
Bundesrepublik". Welche Ausmaße der Antisemitismus in Deutschland inzwischen
angenommen habe, zeige allein das Beispiel Internet: "Mehr als 1300 Seiten
mit rechtsradikalem und antisemitischem Hintergrund existierten inzwischen
auf der Datenautobahn. Das seien 1000 mehr als noch vor einem Jahr." (12)
Anders als in den USA, wo diese Gefahr früh erkannt wurde,
geschah in Deutschland wenig, vor allem staatliche Stellen beließen es bei
einigen Verlautbarungen, denen allerdings - wie so oft - keine Konsequenzen
folgten. So konnten sich Antisemiten lange ungehindert im Internet
ausbreiten und die Themen Judentum und Israel insofern für sich
vereinnahmen, indem noch im Jahr 1996 die Suchmaschinen bei Begriffen wie
"Talmud, Schabath, Koscher und anderes mehr ... fast ausschließlich auf
Nazi-Websites" verwiesen. "Genauso sah das übrigens bei Suchbegriffen wie
'Auschwitz' oder 'Hitler' aus" beschreibt David Gall die Situation, wie sie
sich Mitte der 90er Jahre darstellte (13). Er ist
einer der Mitbegründer von haGalil (http://www.hagalil.com),
einem deutsch-jüdischen Internetportal, das 1995 auf Privatinitiative
einiger deutscher Juden gegründet wurde und inzwischen mit über 180.000
Lesern monatlich zu den größten deutschsprachigen Internetportalen überhaupt
gehört.
Die Idee dieses zu gründen war damals jedoch weniger vom
Kampf gegen den Antisemitismus und vor allem gegen antisemitische Seiten im
Internet inspiriert, sondern "unsere Grundmotivation war es vielmehr, das
Internet auch für Juden und jüdische Themen zu nutzen", erklärt Gall in
einem Gespräch, das ich für
Kesher
mit ihm führte. Gerade da in Deutschland, im Gegensatz zu den USA,
Frankreich oder England, kaum noch jüdische Zentren existieren und die
wenigen Juden zudem über das ganze Land verteilt leben, bot sich das neue
Medium als ideale Kommunikationsmöglichkeit an. Man wollte unter anderem
eine virtuelle Vermittlungsstelle für Anfragen anbieten – "oft ist es
alleine schon schwer einen Ansprechpartner zu finden oder eine jüdische
Beratungsstelle" – und zugleich täglich aktuelle Nachrichten über jüdische
Themen und Israel anbieten. Zudem wurden offene Diskussionsforen geschaffen,
wo "user" sich über verschiedene Themen, jüdische Religion und Kultur,
Antisemitismus und den Nahostkonflikt, austauschen können.
Was anfangs, bei dem noch tastenden Versuch gedacht war, einen virtueller
Ort zu schaffen, an dem sich die in deutschsprachigen Ländern verstreuten
Juden, aber auch deutschsprachige Juden aus Amerika und Israel "treffen" und
austauschen könnten, professionalisierte sich zunehmend, motiviert auch
mittels einer großen Resonanz. Letztendlich ausschlaggebend für die
Entscheidung dieses Internetportal zu schaffen, war die Ermordung Yitzak
Rabins im Jahr 1995, also ein Ereignis in Israel, das doch ebenso alle Juden
auch in der Diaspora betraf. Dabei lag der Focus zunächst auf dem
Friedensprozess in Israel, um den Juden in Deutschland tägliche
Informationen aus Israel zu liefern, die so nicht in den deutschen Medien zu
finden sind.
Inzwischen bietet haGalil täglich "upgedatete"
Hintergrundinformationen aus Israel und dem Nahen Osten an, die sich sowohl
aus Übersetzungen der hebräischen und amerikanischen Presse wie eigenen
redaktionellen Beiträge zusammensetzen. Aber auch Kol Israel und Gal-Galatz
sind über das Portal zu empfangen, ebenso wie die neusten israelischen Hits,
oft sogar mit einer Übersetzung ins Deutsche. Neben Dokumentationen zur
Medienberichterstattung in Deutschland über den Nahostkonflikt finden sich
Analysen des neuen Antisemitismus in Europa und Berichte aus Österreich und
der Schweiz, und zugleich Beiträge zu Fragen der jüdischen Religion. Längst
hat sich das Portal zu einer der wichtigsten Informationsquellen auch für
Journalisten und andere Interessierte entwickelt, womit sich sein
ursprünglicher Charakter eines vornehmlich innerjüdischen Mediums gewandelt
hat.
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Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus spielte in
der Gründungsphase von haGalil zwar eine, aber keine zentrale Rolle, da
dieser trotz Goldhagen Debatte und dem Streit um das Holocaustdenkmal in
Berlin in der 3. Generation nach dem Nationalsozialismus als weniger
affektbesetzt wahr genommen wurde. "Elemente eines Generationseffektes, für
die auch die verstärkte Thematisierung des Holocaust in den letzten Jahren
beigetragen haben können, schienen sich hier anzudeuten." (14)
Auch David Gall meint rückschauend, man hätte sich damals nicht vorstellen
können, wie nur wenige Jahre später der Antisemitismus erneut derart
hoffähig und fast selbstverständlich sei, dass selbst Spitzenpolitiker aus
der FDP wie Jürgen W. Möllemann, aus der CDU wie Kurt Biedenkopf oder der
hessische Ministerpräsident Roland Koch sich offen antisemitisch äußern
könnten ohne wirkliche Konsequenzen zu zeitigen oder wenigstens zur breiten
öffentlichen Empörung zu führen. Im Gegenteil Möllemanns antisemitische
Attacken gegen Israel und sein Verständnis gegenüber palästinensischer
suicide bombers, wie seine Projektion Ariel Sharon und Michel Friedman, für
die Zunahme des Antisemitismus verantwortlich zu machen, erfreute sich
breiter Unterstützung. Wer damals in einem der FDP Foren im Internet
nachschaute, fand Hunderte manifest antisemitischer Einträge, die von der
"jüdischen Weltverschwörung" bis zu den üblichen Vergleichen von Ariel
Scharon und Adolf Hitler reichten. Weshalb die Foren immer wieder
geschlossen werden mussten.
In der Mitte der neunziger Jahre, welche noch von dem
"Bedürfnis nach Normalisierung der deutschen Geschichte und kollektiver
Identität" bestimmt und damit auf "Relativierung, Einordnung und Verdrängung
des Geschehenen angewiesen" (15) waren, ist diese
ungeniert offene Form des Antisemitismus aus der "Mitte" noch nicht in
dieser Art möglich gewesen. Jedoch gab es auch damals viele offen bekennende
Antisemiten, die das Projekt bekämpften: "Auf dieses Thema sind wir
eigentlich erst gekommen, weil die Nazis zu uns gekommen sind." (16)
Kaum nämlich war haGalil online gegangen, begannen die Beleidigungen und
Beschimpfungen, die Redaktion erhielt eine Unzahl Schmähmails, "nicht nur
antisemitische Propaganda auf unterstem Niveau, sondern einfach nur Dreck"
und Hacker versuchten die Seite lahm zu legen.
Die ursprüngliche Idee, dieses Internetportal für den Austausch unter
jüdischen Menschen einzurichten musste, durch diese Reaktionen bedingt, um
eine neue, immer bedeutender werdende Ebene erweitert werden: den aktiven
Kampf gegen Antisemiten und Nazis. Ein Kampf, in dem versucht wird sich
weniger auf "unendliche Diskussionen innerhalb der Strukturen einzulassen,
die von den Antisemiten gewissermaßen vorgegeben sind und durch die man a
priori ihren eigenen Spielregeln sich unterwerfen würde" (17),
sondern vielmehr um die Hoheit in den Internet-Suchmaschinen geführt wird.
Denn Antisemiten, Neonazis und Rassisten versuchen gezielt über die Eingabe
so genannter "keywords" Internet-Nutzer ihre Ideologie nahe zu bringen. Alle
Begriffe die mit dem Judentum zusammenhängen "spielen in der NS-Propaganda
ein herausragende Rolle. Ob es um die Vorstellung eines "überfremdeten
Deutschlands", die "multikulturelle Gesellschaft" oder das "Gespenst der
Globalisierung" geht, im NS-Wahngespinnst steckt hinter allem stets eine
Strategie des "Weltjudentums", der "amerikanischen Ostküste", der "jüdischen
Weltverschwörung". Der Antisemitismus ist weltweit der kleinste gemeinsame
Nenner der Rechtsextremisten. Worte wie "Judentum, Schabath, Israel, Zion"
sind somit wichtigste Schlüsselbegriffe zur Verbreitung von Lüge, Hass und
Gewalt geworden."
Neben Qualität ist Quantität unerläßlich
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Zwar sind sich die Mitarbeiter von haGalil bewusst, dass
bekennende Antisemiten oder Rechtsradikale mit einem geschlossenen
antisemitischen Weltbild kaum mehr durch Informationen oder Aufklärung
erreichbar sind, jedoch mit diesen Aktivitäten zielt haGalil vor allem auf
,"neutrale" Internetsurfer und versucht sie davon abzuhalten per Zufall auf
antisemitische Seiten zugelangen. Ihr erklärtes Ziel ist es deshalb auf
"Eine NS-Seite 100 Seiten von haGalil zu stellen", um so zu verhindern, dass
etwa Schüler oder Studenten, die sich mit einem jüdischen Thema beschäftigen
ungewollt Informationen von antisemitischer Seite beziehen, da nicht nur in
Deutschland ein großes Interesse an diesen Themen herrscht, so dass
dementsprechende Seiten überdurchschnittlich oft aufgerufen werden.
Dieses wichtige Ziel scheint weitgehend erreicht, wer
heute in einer deutschsprachigen Suchmaschine die entsprechenden
Suchbegriffe eingibt, landet höchst wahrscheinlich auf einem Link von
haGalil oder eines der anderen Internetportale, die den Antisemitismus
bekämpfen, sei es mittels der Darstellung von Debatten um und über jüdisches
Leben oder der Denunzierung antisemitischer Äußerungen. Die früher
vorherrschende Dominanz antisemitischer Seiten wurde, so die Einschätzung
von David Gall, mit diesem Kampf um Suchmaschinen effektiver
entgegengetreten als nur durch Versuche antisemitische Portale einfach
verbieten zu lassen. Allerdings existiert auch diese Möglichkeit; die sich
ebenfalls durch das Internet anbietet und welche von haGalil als eine
weitere politische Strategie gefördert wird.
haGalil hat seit längerem einen bislang weltweit
einzigartigen Meldeboden entwickelt, der online abrufbar ist und mit dem
verfassungswidrige Inhalte, wie Volksverhetzung oder Leugnung des Holocausts
zur Anzeige gebracht werden können. Zu diesem Zweck kooperiert haGalil mit
einer Gruppe von ehrenamtlich tätigen Rechtsanwälten, die die gemeldeten
Seiten auf ihre Verfassungswidrigkeit überprüfen und gegebenenfalls bei der
Staatanwaltschaft zur Anzeige bringen. Obwohl die entsprechenden Gesetze in
Deutschland vergleichsweise scharf sind, verfolgt die Justiz antisemitische
Hetze oft nur halbherzig. In der Redaktion von haGalil gehen monatlich etwa
200 Meldungen ein, mehr als die Hälfte aller gerichtlich verfolgten Fälle
von antisemitischer Hetze im Internet beruhen inzwischen auf den
Meldungsbogen von haGalil, eine Tatsache, die ein Licht darauf wirft, wie
wenig Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft ihrerseits geneigt sind
selbstständig gegen solche Seiten zu ermitteln (18).
So bietet sich das Internet nicht nur den Antisemiten als
idealen Ort an, ihre Propaganda zu verbreiten, sondern es ist ebenso ideal
mit wenig personellem und finanziellem Aufwand diese antisemitische Hetzte
vergleichsweise effektiv auf verschiedenen Ebenen zu bekämpfen oder ihr
entgegenzutreten. Dabei steht aber emphatische Aufklärung an oberster stelle
für haGalil. "Gegen Antisemitismus im Internet hilft vor allem die Präsenz
von Semitismus", meint David Gall, der davon ausgeht, dass die
überwältigende Mehrheit aller Internetuser, die sich für jüdische Themen
interessieren (noch) nicht antisemitisch eingestellt und deshalb auch für
die Inhalte von haGalil empfänglich ist. So soll der Leser, der mittels
einer Suchmaschine auf die Seiten von haGalil gelangt ist, ein möglichst
breites Angebot an Informationen finden, die er so beispielsweise in
Zeitungen nicht findet. "Wir können feststellen, dass wenn jemand auf unser
Portal kommt, er in der Regel bis zu zehn verschiedene Seiten anklickt. Es
geht darum, die Neugier der Leute zu wecken und ihnen die ganze Pluralität
jüdischen Lebens zu zeigen".
Denn obwohl Umfragen immer wieder zeigen, wie sehr die
Thematik Nahostkonflikt und Judentum in Deutschland beschäftigt, "wissen die
meisten Menschen hier zu Lande so wenig über Judentum, dass sie gar nicht
zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden können." Vor allem herrsche die
Meinung vor es gäbe das Judentum als einen "monolithischen Block" welches
geschlossen dieselben Ansichten vertrete. Wie schnell diese Vorstellung, die
das Vorurteil schon beinhaltet, zum Ressentiment gerät, das überall eine
übermächtige jüdische oder zionistische Lobby wittert, welche etwa in den
USA hinter den Kulissen die Fäden ziehe, offenbarte nicht nur
Ex-Bundeskanzler Kohl anlässlich der Verhandlungen über die
Zwangsarbeiterentschädigung, wie auch Ex-Verteidigungsminister Scharping, um
nur zwei Beispiele zu nennen. Im Gegensatz zu den wenigen jüdischen
Zeitungen in Deutschland, wie der "Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung", die
das offizielle Organ des "Zentralrates der Juden in Deutschland" ist und
damit auch repräsentative Funktionen erfüllt, besteht haGalil auf
Unabhängigkeit von bestehenden Institutionen. "Wir versuchen vor allem
Positionen zu Wort kommen zu lassen, die nicht im Mainstream liegen, etwa
aus den Reihen der israelischen Friedensbewegung, die ja ziemlich
diskreditiert ist."
David Gall wird nicht müde darauf hin zu hinweisen, wie
wichtig es sei nichtjüdischen Lesern die Pluralität jüdischen Lebens näher
zu bringen, die Vielfalt zu betonen in einem Land, dessen Verhältnis zu
Juden nicht nur durch einen wachsenden Antisemitismus gestört ist, sondern
Juden zudem auf die Rolle des "wandelnden Mahnmals... bei Trauer bzw.
Gedenkveranstaltung" reduziert. Für diese Wahrnehmung macht Gall auch die
deutsche Politik und die Medien mitverantwortlich, in welchen die deutschen
Juden "häufig nur als Garnitur bei Gedenkveranstaltungen auftreten, während
man sich das ganz normale alltägliche Leben hier [mit ihnen] eigentlich gar
nicht vorstellen kann." Allgemein seien Assoziationen von Juden negativ
besetzt, eine Tatsache, die sich auch in fehlender Bereitschaft
nichtjüdischer Firmen zeigt auf haGalil Werbebanner zu schalten. Obwohl das
Portal derart erfolgreich ist, also, wie es im Fachjargon heißt ein
"lohnendes Werbeumfeld", findet sich keine nichtjüdische Firma, die ein
Banner schalten lassen wollte. "Es wird oft argumentiert: 'Wir wollen unsere
Werbung in einem attraktiven Umfeld platzieren' – und jüdische Seiten sind
also kein attraktives Umfeld. Judentum ist unattraktiv, da haben Werbeleute
ein feines Gespür."
Gleichzeitig jedoch wird in den Abwehrstrategien des
sekundären Antisemitismus, dem Antisemitismus nach der Vernichtung der
europäischen Juden durch den Nationalsozialismus zunehmend unverblümter
artikuliert, die Juden wollten sich nur am Holocaust bereichern, wie sich
auch in den Debatten um die Entschädigung der Zwangsarbeiter zeigte.
Dementsprechend ist auch David Galls Erfahrungen zufolge
überdurchschnittlich oft die Rede von den "Wiedergutmachungszahlungen" und
selbst die Debatte über die jahrelang überfällige
Zwangsarbeiterentschädigung, wurde bewusst mit den deutschen Juden in
Verbindung gebracht. haGalil versucht dagegen immer wieder auf die Tatsache
hinzuweisen, dass es de facto, umgerechnet auf jeden Deutschen, sich um
wenig mehr als einige Pfennige handele, aber so getan werde, als würde
Deutschland deshalb kurz vor dem Konkurs stehen. In diesem Zusammenhang, dem
Bild, das in Deutschland von Juden vorherrscht, verweist Gall auch auf den
antisemitischen Topos der Identifizierung der Juden mit dem Geld. Eine
Vorstellung, die in Deutschland fest verankert ist, so erklärte im Januar
ein Sprecher der globalisierungskritsichen Organisation attac etwa: "Die
Tatsache dass die Bundesregierung dem Zentralrat der Juden drei Millionen
Euro für die Förderung des Judentums in Deutschland zur Verfügung gestellt
hat, hat bei mir das Maß voll gemacht. Warum muss das in Anbetracht leerer
Staatskassen sein, dieser Kotau vor dem Zentralrat der Juden?"(19)
Wie manifest die antisemitische Gleichsetzung von Juden mit der Sphäre des
Geldes ist, – ein fester Bestandteil nicht nur jeder rechtsextremen
Ideologie – zeigt sich auch in der Berichterstattung deutscher Medien über
vermeintlich "jüdische Forderungen", die oft den Eindruck der Geldgier
erwecken oder sogar erwecken sollen. Scheint es sich vordergründig allein um
Abwehr von Schuld zu handeln, werden so gleichzeitig Vorurteile und
Stereotype reproduziert, die es bekennenden Antisemiten erleichtern neue
Anhänger zu rekurrieren – auch durch das Internet. Denn wenngleich Leute,
die niemals freiwillig auf eine NPD-Versammlung gehen würden oder nur mit
Skepsis ein Flugblatt rechtsradikaler Organisationen lesen, zeigen doch
viele erwiesenermaßen die Bereitschaft sich im Internet auf antisemitischen
Homepages, auf denen Ressentiments und antisemitische Welterklärungen
pseudowissenschaftlich fundiert, angeboten werden, zu informieren.
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Der Wunsch nichtjüdische Leser aufzuklären und zu
informieren kollidiert dabei auch mit der ursprünglichen Intention von
haGalil, dem innerjüdischen Austausch zu dienen. Die Wahrnehmung des
Nahostkonfliktes nach Ausbruch der sogenannten Al Aqsa Intifada verdeutlicht
das Dilemma. Wie etwa das "Duisburger Institut für Sprach und
Sozialforschung" (DISS) nach Auswertung der Printmedienberichterstattung
über die "Al Aqsa Intifada" feststellen musste, ist die deutsche
Israel-Berichterstattung äußerst einseitig anti-israelisch ausgerichtet. Das
DISS stellte abschließend fest: "Die Analyse der Zuschreibungen zu Israel
und den Israelis zeigen, dass sie mit starken Negativcharakterisierungen
bedacht werden, insbesondere wenn es um das ungleiche Kräfteverhältnis
zwischen der als martialisch charakterisierten israelischen Armee auf der
einen, und den als hoffnungslos unterlegen dargestellten Palästinensern auf
der anderen Seite geht (Panzer gegen Steinewerfer)." (20)
Jüdische Medien stehen deshalb generell vor dem Problem
diesem Anti-Israelismus entgegentreten zu müssen, bei dem häufig Ariel
Scharon mit dem israelischen Staat und der israelischen Gesellschaft in eins
gesetzt wird, ohne unbedingt selbst den politischen Kurs der Regierung für
richtig zu halten. David Gall verortet haGalil weit eher in der Linken,
befindet sich jedoch in eben jenem Dilemma. "Wenn Scharon von Antisemiten
angegriffen wird, etwa als 'Adolf Scharon', dann müssen wir ihn natürlich
verteidigen, auch wenn wir mit seiner politischen Richtung keineswegs
übereinstimmen."
Ähnlich verhält es sich mit innerisraelischen Kritikern der Regierung, denen
in Deutschland mit Vorliebe die Funktion von Kronzeugen zugewiesen wird.
Kein Israeli findet in deutschen Zeitungen jeder politischen Couleur die
Beachtung wie Uri Avnery. Äußerungen über Israel, die in den Ruch des
Antisemitismus kommen könnten, druckt man am liebsten als Zitate von
Israelis oder Juden in deutschen Medien ab. So wurde mit Genugtuung
aufgenommen, dass etwa Uri Avnery den Mord an sogenannten Kollaborateuren in
den besetzten Gebieten mit Maßnahmen zionistischer Untergrundkämpfer in den
40er Jahren verglich (21). Kurze Zeit später
erwähnte der Leiter des halbstaatlichen deutschen Orient Institutes Udo
Steinbach in vergleichender Absicht palästinensische suicide bombers und die
Kämpfer im Warschauer Ghetto in einem Satz (22).
Reflexhaft greifen deutsche Medien aber auch Politiker immer häufiger auf
derartige Analogien zurück, dies sei, meint David Gall, Teil einer
Entlastungsstrategie; schon der Einmarsch israelischer Truppen in Beirut
1982 habe die renommierte Wochenzeitung "Zeit" an das Warschauer Ghetto
erinnert, damals sprachen Vertreter der "Grünen" sogar von einem "Holocaust"
an den "Opfern der Opfer". Von rechts bis hinein in die Linke ist dieser
Sprachgebrauch, der zu nichts anderem dient als der Verkehrung von Opfern
und Tätern, inzwischen völlig enttabuisiert und bestimmt zunehmend das Bild
des Konfliktes im Nahen Osten. Entsprechend wurden auch die Vorgänge in
Jenin im April 2002 wahrgenommen und als "Massaker" kolportiert. Offenbar
erfüllten die Berichte über die Vorgehensweise israelischer Truppen in
Jenin, die sich später als übertrieben oder gar völlig erfunden
herausstellten, das Bedürfnis vieler Menschen in Deutschland, die
Palästinenser in ihrer Wahrnehmung auf Opfer der Opfer zu reduzieren. Da man
seit Jahrzehnten immer wieder liest, die israelische Armee gebärde sich wie
die Widergängerin der Wehrmacht, erwartet man dieses Verhalten auch von ihr.
Wenn es dann allein jüdischen Medien überlassen bleibt die Vorwürfe, die vor
allem von nichtjüdischer Seite in oft hysterischem Ton vorgebracht werden,
zu widerlegen, geraten sie schnell in den Ruf der "Lobbyarbeit".
Wie schon die Arbeit des Abwehrvereins in den 20er Jahren zeigte, ist dies
eines der größten Dilemmata anti-antisemitischer Gegenaufklarung, der auch
haGalil nicht völlig entkommt. Die der antisemitischen Wahrnehmung inhärente
Hermetik, imaginiert Stellungnahmen etwa gegen die Mär vom "Massaker in
Jenin" als pro-israelisch, philosemitisch oder von imaginierten jüdischen
Lobbyisten bezahlte Auftragsarbeit. Seit zu Beginn des letzten Jahrhunderts
das antisemitische Stereotyp von der verjudeten Presse kursiert, welches
erst kürzlich wieder vom nordrheinwestfälischen Landtagsabgeordneten Jamal
Karsli geltend gemacht wurde, stehen jüdische Medien unter dem
Generalverdacht nicht wahrheitsgemäß, sondern allein zu ihrem eigenen
Vorteil, zu berichten.
Auch aus diesem Grund hat in Deutschland die
Berichterstattung über Israel immer eine andere Bedeutung, als in Israel
oder Amerika; jeder Satz muss quasi auf zwei Ebenen "gelesen" werden, ob er
neben dem eigentlichen Bericht auch Inhalte transportiere, die gegen die
Intention des Autors verwendet werden könnten. Die Redakteure von haGalil
sind sich bewusst, dass sie unter ständiger Beobachtung stehen und ihre
Äußerungen zudem inzwischen - gegen ihren Willen - durchaus auch als
repräsentativ für die deutschen Juden verstanden werden. Entsprechend hat
sich ebenfalls die Selbstwahrnehmung von haGalil geändert; obgleich man
keiner bestimmten jüdischen Institution angehört ist das Internetportal
längst selbst zu einer Institution geworden, denn wer wissen will was Juden
in Deutschland diskutieren liest ebenso häufig haGalil, wie er sich eine der
jüdischen Zeitungen besorgt.
Dies wiederum wirkt sich in David Galls Augen negativ für
die Möglichkeit aus, ohne äußere Zwänge in einem jüdischen Medium zu
diskutieren, "so wie man dies in Israel tun kann. Sobald man sich nämlich
nach außen öffnet, kommen mehr oder weniger interessierte nichtjüdische
Zuschauer und man steht, ob man will oder nicht, unter Beobachtung".
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Im Gespräch kommen wir immer wieder auf Israel zu
sprechen, welches für David Gall und die anderen Redaktionsmitglieder einen
in jeder Hinsicht wichtigen Bezugspunkt darstellt - über die
Berichterstattung von haGalil hinausgehend. Nur dort und in den USA gebe es
eine lebendige jüdische Kultur. Allein die geringe Anzahl von Juden und das
nachhaltig gestörte Verhältnis der nichtjüdischen Umwelt verhindere es, sich
auf Deutschland als den Bezugsrahmen des eigenen geistigen und kulturellen
Lebens zu beziehen. Mehrmals benutzt David Gall auch den aus dem Zionismus
entlehnten Begriff "Galuth", nicht Diaspora, wenn er von Deutschland und
Europa spricht. Da ihm jüdisches Leben ohne Bezug auf Israel in Deutschland
undenkbar ist versteht er haGalil auch als zionistisches Medium in der
Tradition etwa der "Jüdischen Rundschau". Besonders in den letzten Jahren,
angesichts des bedrohlich zunehmenden Antisemitismus, hat sich eine immer
engere Bindung an Israel entwickelt: die dortigen Begebenheiten füllen jeden
Tag gut die Hälfte der Meldungen und Artikel auf den Seiten haGalils. Mit
entsprechender Sorge verfolgt haGalil auch die Vorbereitungen in Israel auf
einem möglichen irakischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen oder
dokumentiert genau, wer einem "Suicide Bombing" zum Opfer gefallen ist.
Insofern stellt sich haGalil bewusst in die Tradition zionistischer
Zeitungen und Medien in Deutschland, deren bekannteste die 1938 verbotene
von Robert Weltsch herausgegeben Zeitung die "Jüdische Rundschau" war und in
deren Berichterstattung die Verbundenheit der Redaktion mit dem Land Israel
im Vordergrund stand. Hatten diese zugleich die Funktion die Kommunikation
zwischen den im Land verstreuten Zionisten Aufrecht zu erhalten (Vgl. meinen
Artikel über die Jüdische Welt-Rundschau
in Kesher 31), so bietet das Internet ganz andere Möglichkeiten "virtuelle
Gruppen" zu organisieren. Und dies ist haGalil ebenfalls gelungen.
In den Diskussionsforen findet ein reger Austausch statt, zudem melden sich
auf diese Weise auch neue Autoren und bieten eigene Beiträge an oder Texte,
die sie für wichtig halten. Anders als in einer Zeitungsredaktion befindet
sich haGalil in den Worten von David Gall in einem ständigen "Strom",
schnelle Reaktionen auf tagespolitische Ereignisse sind wesentlich eher
möglich als in anderen Medien.
haGalil ist nur ein, wenn auch das erfolgreichste Beispiel
für jüdische Internetportale in Deutschland. Daneben existieren weitere
Informationsseiten, die ähnlich betrieben werden, etwa Nahostfocus.de,
dessen Schwerpunkt auf der Israelberichterstattung liegt und die Initiative
Honestly-Concerned, die mit Newslettern gegen eine verzerrte
Nahostberichterstattunng ankämpft. Alle arbeiten sie mehr oder weniger
ehrenamtlich ohne Unterstützung seitens staatlicher Stellen oder anderer
Institutionen. Größtenteils konnten sich die Gruppen durch das Medium selbst
erst bilden, die Mitarbeiter von Honestly-Concerned etwa leben verstreut in
der ganzen Bundesrepublik. Ihr Sprecher Sascha Stawski bezeichnet deshalb
das Internet als ideales Medium im Kampf gegen den Antisemitismus und
bestätigt damit die Einschätzung von haGalil.
Das Medium Internet ist damit einerseits der ideale Resonanzboden für
antisemitische Propaganda und rechtesextreme Organisationen, andererseits
bietet es sich für jüdische Gegenwehr und Aufklärung ebenfalls an. Da es der
Emanzipation von der Stereotypenbildung wirksamer entgegenarbeiten kann, als
andere Medien, da es gerade nicht darauf angewiesen ist dem negativen
Vorurteil ein positives entgegen zu setzen (23),
oder sich inhaltlich jeweils auf die Argumentation der Antisemiten
einzulassen, sondern auf die schonungslose Aufklärung setzen kann.
Ob diese Strategie allerdings langfristig erfolgreicher sein wird als die
Arbeit der Abwehrvereine in den 20er Jahren ist eine Frage, die man heute
leider noch nicht zu beantworten vermag.
Ich danke Andrea Woeldike für die Hilfe.
Anmerkungen:
(1) Theodor W. Adorno: Zur Bekämpfung des Antisemitismus
heute, in: Ders.: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, Frankfurt a. M.
1971. S. 105 – 134. 112 f.
(2) Vgl. Paul W. Massing: Vorgeschichte des politischen
Antisemitismus, Frankfurt a. M. 1986. S. 96 – 118.
(3) Max Horkheimer/ Theodor W. Adorno: Dialektik der
Aufklärung, Frankfurt a. M. 1971. S.165
(4) Zit. Nach Klaus Theweleit: Buch der Könige 2x, Orpheus
am Machtpol, Basel und Frankfurt 1996. S. 118.
(5) Theodor W. Adorno: „Zur Bekämpfung …“ a.a. O. S. 113
(6) ebd.
(7) Siehe etwa Arnold Pauker: Der jüdische Abwehrkampf,
in: Werner E. Mosse: Entscheidungsjahr 1932; Zur Judenfrage in der Endphase
der Weimarer Republik, Tübingen 1966. S. 405 – 502.
(8) So der Titel eines Beitrages des Erfolgautors Mathias
Bröckers, dessen verschwörungstheoretsiches Buch über die Attentate des 11.
9 in einem bekannten eher linken Verlag erschienen ist und inzwischen in den
27ten Auflage erscheint.
(9) Vgl. etwa The League for Human Rights of B’nai Brith
Canada: 2002 Interim Audit of Antisemitic Incidents,
http://www.bnaibrith.ca/publications/audit2002/interim2002.html. Siehe
auch Anti Diffamation League: Anti-Semitism and the Internet, 1999;
http://www.adl.org/1999_Audit/Anti-Semitism_Internet.asp
(10) Vgl. Theodor W. Adornos Analyse der der Agitation
von Martin Luther Thomas Rundfunkreden in Theodor W. Adorno: Studien zum
autoritären Charakter, Frankfurt a. M. 1995. S. 360 – 478.
(11) David Gall, Mitbegründer von haGalil.com,
http://www.linkeseite.de/Texte/antifatexte/0977.htm
(12) "Die Welt" vom 28. 04. 2002
(13)
Interview Gudrun Giese mit David Gall, bnr 2002-01-11.
(14) Lars Rensmann: Kritische Theorie über den
Antisemitismus. Berlin, Hamburg 1998. S.307.
(15) ebd. S.302.
(16) Interview vom Autor geführt mit David Gall am 7. 1.
2003, alle weiteren nichtmarkierten Zitate stammen aus diesem Interview.
(17) Adorno: "Zur Bekämpfung …" a. a. O. S. 115
(18) Badische Zeitung v. 06-07-02
(19) Zit. nach Jungle World Nr. 9 v. 19. 2. 2003. In
einem jüngst erschienenen für haGalil geschriebenen Originalbeitrag
untersucht Gudrun Esser detailliert die
Geschichte des attac Netzwerkes in Frankreich und seine Bezüge zu
rechtsextremen Organisationen.
(20) Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
(DISS): Die Nah-Ost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen
Printmedien, unter besonderer Berücksichtigung des Israel-Bildes. Duisburg
2002. S. 29.
(21) "Wessen Frieden? - Die Friedensbewegung auf der
palästinensischen Seite ist geführt von Yassir Arafat" Uri Avnery im
Gespräch, in Context XXI 2/2002.
Andererseits erfüllen Artikel von Uri Avnery oder der Haaretz Autorin Amira
Hass, die hin und wieder öffentlich die schlimmsten Vorwürfe zurückweisen –
etwa Behauptungen die Israelis führten einen "Vernichtungskrieg" – besonders
effekiv, da ihnen, aufgrund ihrer bekannten Haltung weit mehr Glauben
geschenkt wird als anderen Medien oder Politikern. Als Amira Hass schrieb,
in Jenin habe es zwar harte Kämpfe aber eben kein Massaker gegeben wirkte
dies besonders glaubhaft.
(22) Vgl. Konkret 2/03 S. 11.
(23) Vgl. Adorno: "Zur Bekämpfung…" a. a. O. S. 128
Kesher,
No. 33, May 2003
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