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Jüdische Weisheit
 

 

Aufstieg und Fall einer zionistischen Zeitung:
Die Jüdische Welt-Rundschau

Von Thomas von der Osten-Sacken

Zionistische Zeitungen in Deutschland erfüllten nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 unterschiedliche Funktionen (1). Anders als die Presse der "assimilierten Juden" gruppierten sie sich zunehmend um Palästina als wichtigstes Einwanderungsland, Zentrum eines neuen nationalen Judentums und psychologischem Stabilisator. Darstellungen des "neuen jüdischen Menschen" in Palästina, ideal verkörpert im Chaluzim, dem zionistischen Bauern, und Beschreibungen des jüdischen Lebens in "Eretz Israel" waren auch immer, selbst wenn dies nicht explizit gesagt wurde, eine Form des Widerstandes gegen das von den Nationalsozialisten kolportierte antisemitische Bild des parasitären Juden. Je weniger die zionistische Presse aus Deutschland berichten durfte – im Laufe der dreißiger Jahre nahm die Nachzensur an Härte zu – je mehr konzentrierte sie sich auf Palästina und später andere Einwanderungsländer. In einer Zeit, in der sich in Europa eine Tendenz zur Nationalisierung der Berichterstattung vollzog, wurde so ausgerechnet die Presse der jüdischen Nationalisten, der Zionisten zunehmend kosmopolitischer (2). Mit den Einwanderern in Palästina, aber auch den anderen Emigranten bildete sich zudem eine neue Leserschaft heraus, die oft mit der alten "Heimat" – Deutschland – und der neuen – Palästina - nur noch verbunden war durch die ihnen zugesandten jüdischen Zeitungen.

Sowohl im Exil, wie später auch in Palästina knüpften verschiedene neu gegründete zionistische Zeitschriften an diese Funktionen an und entwickelten sie fort. Eine der interessantesten Zeitungen, die zugleich unmittelbar die Tradition der bekanntesten deutsch-zionistischen "Jüdischen Rundschau" fortführte, war die "Jüdische Welt-Rundschau", deren Entstehung und Funktion im Folgenden vorgestellt werden soll.

Am 7. März 1939 erschien die erste Ausgabe "Jüdischen Welt-Rundschau" (JWR), einer zionistischen Wochenzeitung, die in Jerusalem produziert, in Paris gedruckt und von dort aus in über 60 Länder der Welt vertrieben wurde. Idee und Umsetzung der JWR stellte eine unmittelbare Reaktion der nach Palästina emigrierten deutschen Zionisten auf das Verbot der jüdischen Presse im deutschen Reich 1938 dar. Die JWR knüpfte sowohl personell als auch inhaltlich an ihre Vorgängerin, die in Berlin herausgegebene zionistische "Jüdische Rundschau" an, herausgegeben wurde sie von ehemaligen Mitarbeitern der "Zionistischen Vereinigung für Deutschland" und ehemaligen Redakteuren der "Jüdischen Rundschau".

Die JWR, die für fast ein Jahr in einer Zeit, in der Zionisten in Deutschland sich nicht mehr öffentlich äußern konnten, zum Sprachrohr deutschen Zionismus wurde, ist wohl eine der interessantesten deutsch-jüdischen Publikationen aus den dreißiger Jahren. Sie war Fortführung der "Jüdischen Rundschau" von Palästina aus, also gewissermaßen eine deutsch-zionistische Publikation, eine Exilzeitung, und, da sie in Palästina konzipiert und ebenfalls für dortige Leser geschrieben wurde, auch palästinensische Lokalzeitung. Sie ist in einem "Dazwischen" angesiedelt, ein Provisorium, nicht mehr in Deutschland, noch nicht in Palästina, bestimmt für Leser im Exil (3). Diese aus der Not der Stunde entwickelte Programmatik der JWR stellte eine Antwort dar auf die historisch unvergleichbare Lage der Juden aus Deutschland und den von den Nazis annektierten Gebieten. "Die 'Jüdische Welt-Rundschau' ist", hieß es deshalb auch in einer der ersten Ausgaben "ein Unternehmen eigener Art, wie es noch niemals in unserer modernen Geschichte dagewesen ist".(4)

Nach der Reichspogromacht 1938 hatten die deutschen Juden und damit auch die Zionisten endgültig den Ausgangsort ihrer bisherigen Aktivitäten, Deutschland verloren. Mit Herausgabe der JWR wurde der bislang wohl einmalige Versuch unternommen eine Zeitung zu einem neuen Mittelpunkt jüdisch-zionistischer Existenz zu machen, die nur noch ideell, nicht mehr geographisch mit einem Land in Verbindung stand:

"Die 'Jüdische Welt-Rundschau' will die grosse und ehrenvolle Tradition, die in deutscher Sprache jüdische Zeitungen wie die 'Welt' und die 'Jüdische Rundschau' geschaffen haben, wieder aufnehmen. (…) Nachdem das jüdische Zentrum in Deutschland verschwunden ist und von dort aus keine jüdische Zeitung die verbindende Funktion zwischen den deutschsprechenden Juden wieder aufnehmen kann, nimmt die 'Jüdische Welt-Rundschau' diese Aufgabe auf sich. Welcher Punkt der Welt könnte für eine solche Aufgabe der Ausgangspunkt sein? Wir wollen nicht ein Judentum vertreten, das aus 'Emigranten' besteht, sondern Juden, die wissen, wo ihr Zentrum liegt. Die 'Jüdische Welt-Rundschau' geht von Palästina aus. Schon dies ist ein Symbol. (…) Palästina und Diaspora sind zwei Tatsachen des jüdischen Lebens unserer Zeit. Die 'Jüdische Welt-Rundschau' wird über beides berichten, über Palästina und die Länder der Zerstreuung. (…) Die 'Jüdische Welt-Rundschau' will den Juden das Gefühl des Zusammenhanges geben und ihnen ihre Sorgen tragen helfen. (…)
Die 'Jüdische Welt-Rundschau' spricht in erster Linie zu den Juden selbst, aber sie wendet sich auch an die nichtjüdische Welt.
Sie will dazu beitragen, der Welt ein Bild des neuen jüdischen Menschen unserer Zeit zu geben, des gequälten und gehetzten, aber auch des in Arbeit und Kampf gestählten, inmitten eines turbulenten Schicksals seiner Menschenwürde bewussten Juden. Sie tritt ein für Erez Israel, sie fordert die Hilfe der zivilisierten Völker bei der Einordnung der Juden in der Welt und bei der Heilung der Wunden der Katastrophe der letzten Jahre."(5)

Der Handlungsspielraum zionistischer Politik schien im Herbst 1938 eingeschränkt wie nie zuvor. Indem sie die Flüchtlingskonferenz von Evian scheitern ließen, hatten zuvor alle westlichen Länder ihrerseits demonstriert, dass sie unwillens waren, den Juden aus dem Reich beistehen zu wollen und zugleich (6). Vielmehr hatten im Laufe des Jahres nahezu alle potentiellen Einwanderungsländer ihre Grenzen gegen jüdische Flüchtlinge weiter abgeschottet. Im Frühjahr 1939 stoppte Großbritannien dann de facto die jüdische Einwanderung nach Palästina und gab bekannt, es wünsche nicht, "dass eine vermischte Schar von Juden in irgendeinen anderen Teil des Empire hineingelassen" werde (7).

Bis zum Herbst 1938 hatten noch viele Juden gehofft, dass entweder eine Ghettoexistenz unter nationalsozialistischer Herrschaft möglich sei oder zumindest die Auswanderung der verbliebenen Juden aus dem Reich in einer Frist von bis zu zehn Jahren möglich wäre. Das staatlich organisierte Novemberpogrom demonstrierte ihnen auf brutale Weise, dass ein neues, auf Vertreibung und Vernichtung ausgerichtetes Kapitel der nationalsozialistischen Judenpolitik begonnen hatte.

Ohnmächtig und verzweifelt verfolgten die aus Deutschland nach Palästina emigrierten Zionisten eine Entwicklung, die sie nicht aufhalten, ja nicht einmal beeinflussen konnten. Widerstand schien zwecklos, nachhaltige Handlungsoptionen, um den verbliebenen Juden in Deutschland zu helfen, gab es keine. Seit nunmehr sechs Jahren mussten sie mehr oder weniger hilflos zusehen, wie die Nationalsozialisten von einem Sieg zum nächsten schritten.

Eine in Palästina herausgegebene Zeitung wie die "Jüdische Welt-Rundschau" sollte weit mehr als nur von der Katastrophe der deutschen Juden Zeugnis ablegen. Sie sollte vielmehr, in Anlehnung an die Tradition zionistischer Presse - etwa mit der Artikelserie "Tragt ihn mit Stolz den gelben Fleck" von Robert Weltsch (8)- von einem neuen jüdischen Selbstbewusstsein sprechen in einer Zeit, in der Juden "in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß zu einem bloßen wehrlosen Objekt der Politik" degradiert worden waren (9).

Hierin, nicht nur im Namen, lag der Anknüpfungspunkt der JWR an die "Jüdische Rundschau" und die Tradition zionistischer Publizistik. Diese zugleich größte und bedeutendste zionistische Zeitung in Deutschland, war, bis zu ihrem Verbot 1938, weit mehr als nur eine Zeitung im herkömmlichen Sinne: sie repräsentierte den Zionismus nach außen, auf ihren Seiten wurden bedeutende Debatten über Funktion und Aufgabe zionistischer Politik und Theorie geführt und sie half die Auswanderung zu organisieren. Ihr regelmäßiges Erscheinen stabilisierte und stärkte, ebenso wie die couragierten Leitartikel, die jüdische Leserschaft in ihrer erniedrigten und bedrängten Existenz und demonstrierte so, dass Zionisten "auch dann noch das Bewußtsein eines handelnden Subjekts besaßen, wenn ihre politische Ohnmacht vor aller Augen, auch vor ihren eigenen, völlig klar zutagegetreten war." (10)

Das Verbot der deutsch-jüdischen Presse durch die Nationalsozialisten, welches zusammen mit anderen Maßnahmen das Ende jüdischen Lebens in Deutschland einleitete, zielte so auch bewusst darauf, den Juden diese letzte verbliebene Äußerungsform zu nehmen, sie endgültig zu "Objekten und Erduldenden" (11) zu degradieren. Zuvor schon galt, dass "wenn man vom Leben der Juden in Deutschland spricht, (…) man nicht vergessen darf, dass dies Wort einen besonderen Klang hat. Man kann dies eigentlich nicht Leben nennen, sondern höchstens ein Dasein von einer Gruppe von Menschen, die entrechtet ist auf jedem Gebiet, nicht geduldet wird, deren tägliche Existenz von Minute zu Minute schwerer wird." (12) Schon der Anblick von österreichischen Juden, die nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 gezwungen wurden, mit Zahnbürsten das Straßenpflaster zu reinigen, hatte endgültig jede Hoffnung auf eine "Lösung der Judenfrage" im Sinne des Zionismus – also eine geregelte Auswanderung nach Palästina - zerstört. Nach dem Novemberpogrom 1938 dann blieb den wenigen verbleibenden zionistischen Funktionären in Deutschland wenig mehr, als sich unter enormem Druck zu bemühen, so viele Juden wie möglich außer Landes zu bringen.

Nun aber war klar geworden, dass jüdisches Leben und jüdische Politik nur noch außerhalb des Deutschen Reichs möglich waren, dass "unter furchtbaren Leiden, im Fackelscheine brennender Heiligtümer, eine jüdische Epoche zu Ende" gegangen war (13).

Entsprechend hieß es dann im ersten Editorial der "Jüdischen Welt-Rundschau":
"Unser erster Gedanke gilt in dieser Stunde den Brüdern in Deutschland. Wir alle, die aus Deutschland (einschliesslich Österreich, Sudetenland usw.) ausgewandert sind, haben einen Teil der jüdischen Tragödie miterlebt. (…) Weit sind wir jedenfalls schon entfernt von jenen Zeiten, als die ersten Eingriffe in die bürgerliche und rechtliche Existenz der Juden fassungsloses Erstaunen und tiefe seelische Erschütterung hervorriefen bei den Hunderttausenden, für die dieser Schlag völlig überraschend kam. (...) Die heutige Politik wurde von einem Sprachrohr der herrschenden Partei kürzlich dahin charakterisiert, aus den Juden einen Haufen verzweifelter, völlig entrechteter und enteigneter, daher verzweifelter und antisozialer Menschen zu machen, denen gegenüber der Staat (der sie selbst auf diese Stufe herabgezwungen hat!) eine scheinbare Berechtigung zu gewalttätigem Einschreiten hätte. Soweit es an den deutschen Juden liegt, wird dieser Zustand nicht herbeigeführt werden." (14)

Die Vor- und Entstehungsgeschichte der JWR

Wie bereits in der ersten Ausgabe eindringlich formuliert, verfolgten die Herausgeber mit ihrer "Jüdischen Welt-Rundschau" unterschiedliche Ziele, die vorher von der "Jüdischen Rundschau" und anderen in Deutschland erschienenen zionistischen Zeitungen übernommen wurden. Deren Verlust galt es zu ersetzen und gleichzeitig die Rolle des Zionismus und Palästinas für alle deutschen Juden zu stärken. Denn neben der Aufgabe, den Juden in Deutschland beizustehen, erfüllte die zionistische Presse nach 1933 zunehmend auch die Funktion, die verstreute "neue Diaspora" der emigrierten deutschen Juden mit Informationen, Analyse und Propaganda zu versorgen und so ideologisch an den Aufbau Palästinas zu binden. Entsprechend betraf das Verbot der unabhängigen jüdischen Zeitungen nicht nur die verbliebenen jüdischen Leser innerhalb Deutschlands, sondern auch die jüdischen Emigranten und Flüchtlinge im Ausland.

In Palästina, in das im Laufe der dreißiger Jahre über 60 000 deutschsprachige Juden eingewandert waren, spielte die jüdische Presse aus Deutschland - vor allem die Jüdische Rundschau – ebenfalls eine zentrale Rolle. Denn alle Versuche, dort eigene zionistische Tages- bzw. Wochenzeitungen in deutscher Sprache zu gründen, waren in den Jahren zuvor am Widerstand der jüdischen Gemeinschaft, dem Jischuw, gescheitert, - mit oft militanten Mitteln wurde dort am Hebräischen als einziger schriftlich verbindlicher Schriftsprache festgehalten.

Einige Zionisten aus Deutschland, unter ihnen Erich Gottgetreu (15), hatten schon 1935 versucht, eine deutsch-zionistische Zeitschrift namens "Orient Express" zu gründen. Diese Beilage der in Beirut erscheinenden Zeitung "L’Orient" musste allerdings nach wenigen Monaten wieder eingestellt werden, da sie auf einhellige und empörte Ablehnung aller zionistischen Institutionen und der hebräischen Presse in Palästina stieß. Selbst die deutsch-jüdischen Organisationen in Palästina hatten sich von diesem Projekt öffentlich distanziert (16). So waren die des Hebräischen unkundigen deutschen Juden, wohl die Mehrheit der damaligen Neueinwanderer, auf ausländische Publikationen angewiesen oder konnten bestenfalls auf hektographierte Nachrichtenblätter wie etwa "Blumenthals Neueste Nachrichten" oder "Presse Echo" zurückgreifen, die seit 1937 vornehmlich Meldungen aus der hebräischen und englischen Presse übersetzten. Einzige Ausnahme war das "Mitteilungsblatt der Hitachduth Olej Germania" (MB): Die "Hitachduth Olej Germania" (HOG), 1932 von aktiven Zionisten der ZVfD als Interessensvertretung der deutschen Juden in Palästina gegründet, entwickelte sich im Laufe der dreißiger Jahre zu einer bedeutenden Institution im Jishuw. Die HOG, die sich nach der Annexion Österreichs "Hitachduth Olej Germania we Austria" (HOGOA) nannte, gab alle zwei Wochen ein "Mitteilungsblatt" als Vereinszirkular für Abonnenten heraus, das neben Eingliederungshilfen und Tipps zum alltäglichen Leben in Palästina auch Hintergrundartikel und Analysen zur Lage in Palästina und der Diaspora enthielt. Trotz zunehmender Professionalisierung konnte dieses Mitteilungsblatt allerdings weder eine Tages- noch eine Wochenzeitung ersetzen, auch wenn es mit einer Auflage von 3500 Stück (17) für viele Neueinwanderer aus Deutschland eine wichtige Verbindung zum politischen Leben in Palästina darstellte.

Frühe Planungen

Trotz aller Rückschläge ließen die deutschen Zionisten in Palästina den Gedanken an eine eigene Zeitung nie ganz fallen. Auch die Redaktion der "Jüdischen Rundschau" plante – unter anderem mit Blick auf den lukrativen Anzeigenmarkt in Palästina (18)- ab 1937 eine eigene, von der deutschen Ausgabe unabhängige, Palästina-Beilage in Jerusalem drucken zu lassen. Offenbar hatte sogar die deutsche Reichsregierung Mitte 1938 ihr Einverständnis für ein derartiges Projekt signalisiert (19). Ebenfalls im August 1938 hatte der zionistische Aktivist Bruno Kirschner (20) in einem Memorandum an Robert Weltsch, den langjährigen Herausgeber der "Jüdischen Rundschau" die Idee einer deutschsprachigen Tageszeitung in Palästina entwickelt, die er als Beilage der Haaretz herausgeben wollte (21). Als Robert Weltsch, der in den dreißiger Jahren zur einer Symbolfigur zionistischer Publizistik geworden war, im September 1938 nach Palästina übersiedelte, schien ein derartiges Projekt auch personell verwirklichbar zu sein.

Zudem gab es nach den Verboten der deutschjüdischen Presse, außer in der Schweiz, auf dem europäischen Kontinent keine deutschsprachigen zionistischen Zeitungen mehr. Eine wichtige Verbindung zwischen den verschiedenen Teilen der deutschen Juden, die sich zunehmend um die Idee des Aufbaues einer nationalen Heimstätte in Palästina gruppiert hatten, war damit zerstört worden. Denn nicht nur für die in Deutschland verbliebenen Juden, sondern für den überwiegenden Teil aller Emigranten, gleichgültig ob mit zionistischer Orientierung oder ohne, galt, was Erich Liepmann, ehemaliger Direktor der Jüdischen Rundschau, über die psychologische Bedeutung Palästinas 1939 notierte: "Der Gedanke an den Aufbau Erez Israels (ist es), der das düstere Leben der Juden in Deutschland mit etwas Licht und Hoffnung erfüllt. Da es heute in Deutschland fast keine jüdische Familie gibt, die nicht Kinder oder Verwandte in Palästina hat, da ausserdem die Entwicklung in Deutschland der zionistischen Idee rechtgegeben hat, ist der Aufbaugedanke Erez Israels in den letzten sieben Jahren Allgemeingut der deutschen Juden geworden, und er ist jetzt der Ausblick, die stille Hoffnung und der grosse Glaube des Judentums in Deutschland." (22)

Wie unzählige Leserbriefe und Zuschriften aus dem Ausland an die Redaktion der JR belegen, stiftete die zionistische Presse auf diese Weise einen grenzüberschreitenden Zusammenhalt der deutschen Juden. Deshalb mehrten sich nach dem Verbot der "Jüdischen Rundschau" die Rufe nach "einer zionistischen Zeitung in deutscher Sprache unter den Juden Palästinas und auch unter den deutschsprechenden Juden anderer Länder" (23).

Mit dem Verbot der Jüdischen Rundschau hatten die deutschen Zionisten zudem ein wichtiges politisches Organ auch in Palästina verloren, das sie zuvor in ihren Aktivitäten innerhalb des Landes unterstützt hatte. Seit Mitte der dreißiger Jahre versuchten Einwanderer aus Deutschland nämlich politisch an Einfluss innerhalb des Jischuw zu gewinnen. 1938 hatte sich aus diesem Grunde die Partei "Achduth Haam" (Stimme des Volkes) um den bekannten Zionisten Gustav Krojanker in Palästina konstituiert, die sich als Vertretung der liberalen jüdischen Einwanderer aus Mitteleuropa zu profilieren versuchte. Ziel und Programmatik dieser Partei war es, zwischen der ostjüdischen sozialistisch geprägten Mehrheit und der revisionistischen Minderheit des Jischuw eine dritte, gemäßigt liberale Kraft zu etablieren.

Das Anliegen von Achduth Haam entsprach in etwa der bisherigen Programmatik des "deutschen Zionismus": Aussöhnung mit den Arabern und Briten, keine Radikalisierung des Jischuw, die Verfechtung eines "dritten Weges", der sich gegen sozialistische Planwirtschaft ebenso richtete, wie gegen die als Faschisten bezeichneten Revisionisten um Vladimir Jabotinsky, die schon in Deutschland die innerjüdischen Hauptgegner des "deutschen Zionismus" ausmachten. Zudem sah Achduth Haam, wie die Mehrheit der politisch aktiven Einwanderer aus Deutschland und anders als der offizielle Jischuw, die "kritische Situation des deutschen Judentums als die vorrangigste Herausforderung sowohl für den Zionismus als auch für das Weltjudentum überhaupt." (24) Ihr erklärtes Ziel, das von der JWR übernommen wurde, war die Betreuung der Juden in der Diaspora von Palästina aus, interne palästinensische Auseinandersetzungen traten dagegen eher in den Hintergrund, während die Programmatik anderer palästinensischer Parteien von innenpolitischen Fragen dominiert wurde. Der Jischuw sei, bemerkte etwa Georg Landauer, langjähriger Aktivist der ZVfD, zwar geschockt von den Ereignissen in Deutschland, aber "sehr stark auf die hiesigen Probleme konzentriert, auf das politische Schicksal Palästinas, die jüdische Einwanderung, die Sicherheitsfragen. Die Presse reagiert sehr scharf, aber eine große Bewegung im Publikum ist nicht festzustellen." (25)

Die ambitionierten Planungen für das Projekt einer "Jüdischen Welt-Rundschau" sollten auch diese innenpolitische Fixierung palästinensischer Politik aufbrechen und das Schicksal der von den Nationalsozialisten verfolgten Juden in das Blickfeld zionistischer Aktivitäten rücken. Nahezu alle nach Palästina eingewanderten ehemaligen Mitglieder der Zionistischen Vereinigung für Deutschland beteiligten sich an der Planung und gründeten eine "Freundeskreis der Jüdischen Welt-Rundschau", der sich eng mit den verschiedenen zionistischen Institutionen absprach. Diese stimmten dem Projekt unter der Bedingung zu, dass die neue Zeitung nur für das Ausland bestimmt sei und sich nicht zu einer deutschen Zeitung in Palästina entwickle (26). Trotzdem strebte die HOGOA an, die neue Zeitung mit den Mitteilungsblättern zu verbinden, um so auch das deutschsprachige Publikum in Palästina zu erreichen, um "den Zehntausenden, die ohne Vorbereitung, von den tragischen Umständen der Zeit getrieben ins Land gekommen sind, die Kenntnis jüdischen Lebens und zionistischen Denkens zu vermitteln und sie erst dadurch dem lande wahrhaft zu verwurzeln." (27)

Deshalb entschied man sich den bisherigen Charakter der MB aufzugeben und die neue Zeitung " in 2 Ausgaben mit verschiedenem Kopf heraus(zu)bringen, und zwar die lokale Ausgabe unter dem Kopf 'Mitteilungsblatt der HOG' (…) und die Auslandsausgabe als 'JWR'". (28)

Personell bestanden ohnehin enge Verbindungen zwischen HOGOA, Achduth Haam und "Freundeskreis", die sich alle aus ehemaligen Aktivisten der "Zionistischen Vereinigung für Deutschland" zusammensetzten, welche seit Jahren versuchten in Palästina an ihre erfolgreiche Tätigkeit in Deutschland anzuknüpfen. Von einer eigenen Zeitung versprachen sie sich so eine weitere Stärkung ihrer Position und die Fortführung ihrer bisherigen Aktivitäten von Palästina aus:

"Die Zeitung soll, ausgehend von den bisherigen Auslands-Abonnenten der Jüdischen Rundschau in 64 nichtdeutschen Ländern, den Versuch zu machen, das zentrale Organ der über die Welt verstreuten deutschsprechenden Judenheit zu werden. (...) Es ist von größter Wichtigkeit, ein fait accompli zu schaffen, damit die jüdische Weltzeitung in deutscher Sprache (...) in zionistischer Hand bleibt." (29)

Das Wissen, dass die Zeit drängte, da die Politik Hitlers Europa und damit die europäischen Juden in eine Katastrophe stürzen würde, ließ den "Freundeskreis" unter Hochdruck arbeiten, um die vielfältigen finanziellen und organisatorischen Probleme zu bewältigen, die das Projekt aufwarf. Zugleich fürchtete man, eine andere, politisch gegensätzlich gesinnte, zionistische Gruppierung könnte der JWR mit einer eigenen auf die deutschen Juden in der "neuen Diaspora" zugeschnittenen Zeitung zuvorkommen. Schon hatte eine revisionistisch ausgerichtete Zeitung "Medina Iwrit" in Prag ihren Lesern erklärt, fortan "das einzige jüdische Blatt der Welt in deutscher Sprache" zu sein. (30)

Zionistische Welt-Zeitung oder Emigrantenblatt?

Den ursprünglichen Plan, am Namen der "Jüdischen Rundschau" festzuhalten und diese fortan aus Palästina herauszugeben, ließ man im Laufe des Winters 1938 fallen: "weil dadurch die noch in Deutschland lebenden Mitarbeiter gefährdet werden könnten." (31)

Da offiziell die "Jüdische Rundschau" verboten worden war, wurde befürchtet, dass die Nazis bei Missachtung ihres Verbotes mit harten Kollektivstrafen gegen in Deutschland verbliebene Juden reagieren könnten (32). Den deutschen Behörden sollte vielmehr der eigenständige Charakter der JWR deutlich gemacht werden.

Die einzunehmende Haltung der JWR gegenüber den deutschen Behörden und dem nationalsozialistischen Staat mit seiner antisemitischen Ideologie wurde lange und kontrovers diskutiert. Zwar sah man sich in der Pflicht, die deutsche Judenpolitik und das kriegstreiberische Nazi-Regime scharf zu kritisieren, musste zugleich aber berücksichtigen, dass die zionistischen Organisationen im Reich - wenn auch unter immensen Einschränkungen - weiter aktiv waren und beispielsweise in Auswanderungsfragen mit den nationalsozialistischen Stellen kooperieren mussten (33). Da die Nazis, wie die Vergangenheit gezeigt hatte, nicht zwischen den Zionisten im Ausland und denjenigen in Deutschland unterschieden, sondern die einen für die anderen haftbar zu machen pflegten, schien eine vorsichtige Vorgehensweise opportun. Inhaltlich sollte die JWR zudem nicht in den Ruf kommen, eine weitere "Emigrantenzeitung" zu werden, denn seit 1933 hatten sich die Zionisten vehement von den verschiedenen Exilzeitschriften distanziert, die sie als "rote Assimilantenpresse" zu denunzieren pflegten (34). Diese Exil- oder Emigrantenpresse wurde als Bastion des assimilatorischen Judentums gefürchtet und kritisiert, welches die zionistische Lösung der Judenfrage, also die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina, ablehnte und für die Eingliederung der Juden in der Diaspora eintrat.

Dementsprechend sensibel wurde deshalb auch dieser Punkt in dem schon erwähnten Memorandum behandelt:
"Eine der Hauptaufgaben der Jüdischen Welt-Rundschau wird die Auseinandersetzung mit den feindlichen antijüdischen Mächten in der Welt sein. Die Jüdische Welt-Rundschau wird im Gegensatz zur Berliner Jüdischen Rundschau offen und klar sprechen können und wird die jüdische Position gegenüber den Verunglimpfungen der antisemitischen Weltpropaganda klar und scharf herausstellen. Sie wird in würdiger, aber entschiedener Form den Kampf gegen den Nationalsozialismus führen und den Versuch machen, auch bei ausserjüdischen Faktoren gehört zu werden." (35)

Ohne sich ganz von der ursprünglichen zionistischen Analyse des Antisemitismus zu verabschieden, dass dieser "eine normale, beinahe rationale Reaktion der Nichtjuden auf einen nicht-normalen und perversen Zustand des jüdischen Volkes in der Diaspora" (36) sei, revidierten die Herausgeber der JWR ihre politische Position insofern neu, als sie sich, wenn auch mit Vorbehalten, in die weltweit entwickelnde Anti-Nazi Bewegung einreihten.

In den ersten Ausgaben der JWR bleibt die Kritik an den Nazis allerdings auffällig zurückhaltend, J. Klinow bemängelte in einem Brief an den Herausgeber der Haaretz Salman Schocken sogar ausdrücklich, dass "die erste Nummer kein einziges Wort gegen Nazi-Deutschland enthält" (37). Auch der Chefredakteur der JWR, Robert Weltsch, stellte später fest:

"Die Nummer ist nach meiner Meinung sehr harmlos; ich nehme an, Ihr könnt nach Berlin sagen lassen, daß man im Fall von Vorhaltungen ruhig sagt, unsere Zeitung sei zionistisch und kein 'Emigrantenblatt' und wird nicht Deutschland angreifen, wenn es auch natürlich nicht dem Nazi-Antisemitismus zustimmen kann, was man von der JR in Berlin auch nicht erwartet hat". (38)

Letzte Planungen

Im Februar 1939 waren die Planungen für die Herausgabe der JWR dann abgeschlossen. Gemeinsam mit ehemaligen Vertretern der ZVfD, der deutschen Abteilung der Jewish Agency der zionistischen Exekutive und der Hitachduth Olej Germania war ein Herausgeberkomitee geschaffen worden, das die deutschen Zionisten in Palästina repräsentieren sollte. Siegmund Kaznelson, in Deutschland war er Verleger des "Jüdischen Verlages", übernahm die Administration der JWR. Er und Gustav Krojanker garantierten das finanzielle Gelingen des Projektes mit persönlichen Einlagen und fast alle namhaften Zionisten aus Deutschland in Palästina unterstützten die JWR. Eine Mitarbeiterin der JR, Betty Frankenheimer, hatte nach ihrer Flucht aus Deutschland die Auslandsabonnentenkartei der Zeitung nach Palästina retten können, so dass ein Verteiler von ca. 11000 Adressen existierte, an die die JWR geschickt werden konnte. Zuvor hatte die HOG schon drei Ausgaben des MB an diese Abonnenten versandt und ein positives Echo erhalten (39).

Die JWR konnte auch auf das Korrespondentennetz der "Jüdischen Rundschau" zurückgreifen, dass von Shanghai über alle europäischen Hauptstädte bis nach Lateinamerika reichte. Der offene Charakter der JWR regte zur Mitarbeit an, Manuskripte wurden der Redaktion aus allen Teilen der Welt zugeschickt, so dass die JWR den kosmopolitischen Charakter der JR noch ausbauen und die Leser selbst über die Lage der Juden in Swaziland informiert wurden konnte.

So war es auch der ehemalige JR-Korrespondent, Erwin Kaskeline, der in Paris eine Druckerei auftrieb, die sich bereit erklärte die Matritzen der Zeitung, die Mittwochs abends per Flugzeug aus Jerusalem gebracht wurden, über Nacht zu drucken, so dass die JWR am nächsten Morgen postalisch in alle Welt verteilt werden konnte. Paris wurde auch deshalb als Druckort gewählt, um die JWR offiziell zu einer nicht in Palästina, sondern im Ausland produzierten Zeitung zu machen. Zwar sollte das Mitteilungsblatt der HOGOA, dessen Erscheinungsbild identisch mit der JWR werden sollte, in Tel Aviv gedruckt werden, allerdings versprachen die Herausgeber das "Mitteilungsblatt" auch weiter nur an Abonnenten zu verschicken und nicht frei zu verkaufen, so die Abmachungen mit der zionistischen Exekutive (40).

Der Streit um die "Jüdische Welt-Rundschau"

Kaum war die erste Ausgabe der JWR auf dem Markt, brach in Palästina ein heftiger Streit um die Zeitung aus, der zugleich zu einer Auseinandersetzung um die Rolle der deutschen Einwanderer in Palästina wurde und in dem die tiefgehenden Differenzen zwischen mitteleuropäischen Juden und ostjüdisch geprägten Jischuw zum Ausdruck kamen.

Ungeklärt ist, ob, es wie später die Herausgeber erklärten, ein Versehen war, dass die in Palästina vertriebene Ausgabe des "Mitteilungsblattes" als JWR in den palästinensischen Zeitungskiosken doch zum freien Verkauf auslag, oder ob, wie die hebräische Presse behauptete, dies von Anfang an – gegen die Absprache mit der zionistischen Exekutive – geplant war. Die führenden hebräischen Zeitungen "Haaretz", "Haboker" und "Hamaschkif" verurteilten das Erscheinen der JWR aufs schärfste, Gewerkschaften und andere zionistische Organisationen sprachen sich öffentlich gegen die Herausgabe der Zeitung aus. Auch ein "Rat zur Bekämpfung der deutschen Presse in Jerusalem" formierte sich und es soll sogar zu öffentlichen Verbrennungen der JWR gekommen sein (41). Aufrufe zum Boykott der Zeitung folgten: "Kioske, die die Juedische Weltrundschau oder das Mitteilungsblatt der H. O. G. verkaufen, werden von hebraeischen Tageszeitungen nicht mehr beliefert." (42) Am 26. März fand schließlich eine zentrale Protestveranstaltung in Jerusalem statt, bei der unter anderem die HOG ultimativ aufgefordert wurde, die Herausgabe der Zeitung binnen einer Frist von 48 Stunden einzustellen, sonst würden schärfere Maßnahmen ergriffen. (43) Anlass der Empörung war die Verschmelzung von "Mitteilungsblatt" und JWR, da so angeblich eine deutsche Zeitung in Palästina entstünde. In einem Brief an Weltsch hieß es entsprechend: "Höre auf, eine Zeitung in deutscher Sprache herauszugeben, weil hebräisch die Sprache im Lande ist." (44)

Dem wachsenden Druck auf JWR und HOG, dem sich auch Teile der deutschen Juden anschlossen, wurde schließlich nachgegeben. In zwei getrennten Erklärungen, die in der Folgeausgabe der JWR und dem MB erschienen, rechtfertigten Herausgeber der JWR und die HOG zwar das ursprüngliche Konzept ihres Projektes, gingen aber auf die Forderungen der "Hebraisten" ein: Künftig würden JWR und MB getrennte Publikationsorgane sein, die JWR werde alleinig über Paris als Auslandspresse vertrieben und das MB wieder - wie bisher - als internes zweiwöchentliches Vereinszirkular verbreitet werden.

In ihren Erklärungen verwehrten sich die HOG und Robert Weltsch für die JWR allerdings gegen die erhobenen Anschuldigungen und übten ihrerseits Kritik an der Verlaufsform des Konfliktes. Es gäbe, erklärten sie, schließlich seit Jahren unzählige jiddische und englische, in Palästina gedruckte Zeitschriften, gegen die sich die öffentliche Empörung keineswegs richte. Nur die Verwendung der deutschen Sprache errege regelmäßig die Gemüter, obwohl gerade die deutsche Aliyah sich besonders intensiv um die Eingliederung der Einwanderer bemühe. Die Opposition gegen die JWR wirke sich zudem kontraproduktiv auf die gesamte zionistische Politik aus und isoliere die Betreffenden nur noch mehr: "Heute leben Tausende von Juden völlig neben dem Jischuw her, ohne jede Verbindung mit dem Leben des Landes. Früher hatten auch diese Schichten die Möglichkeit die zionistische Presse Mitteleuropas zu lesen." (45)

Das Fehlen deutscher zionistischer Zeitungen, die eine wichtige Erziehungsfunktion erfüllen würden, verstärke im Gegenteil die Gefahr einer "neuen Assimilation", da die des Hebräischen (noch) unkundigen Einwanderer in Palästina sich in deutsche Sprachinseln zurückzögen und die Flüchtlinge in anderen Ländern den Kontakt zum Zionismus verlieren würden. Besonders betroffen seien jene Juden, die vor der Machtübergabe unpolitisch oder nicht-zionistisch eingestellt gewesen seien. Diese Menschen drohten für den Zionismus, befürchtete die HOGOA, "vollständig verloren (zu) gehen, weil keine Organisation imstande ist, sie dauernd zu betreuen. Eine Zeitung ist das einzige Mittel, mit diesen Menschen in Verbindung zu bleiben und den Kampf gegen die Geographie und die völlige Zersplitterung im Sinne des jüdischen Volksgedankens zu führen. (...) Überdies sind die Immigranten aus den mitteleuropäischen Ländern heute überall einer starken antizionistischen und antipalästinensischen Beeinflussung ausgesetzt. Die Bemühungen um jüdische Assimilation, die nach 1933 in Deutschland aussichtslos waren, treten heute in verstärktem Masse in Erscheinung. Während wir schweigen, wächst der Einfluss anderer jüdischer Gruppen auf die jüdischen Auswanderer.

Wir sind der Überzeugung, dass nach dem Zusammenbruch der jüdischen Zentren im deutschen Sprachengebiet und der gewaltsamen Auflösung der zionistischen Organisationen in Deutschland-Österreich, der Mittelpunkt für ein solches zionistisches Organ nur in Palästina liegen kann. (…) Aus diesem Grunde haben wir die Herausgabe einer neuen Zeitung, die an die Stelle unserer vernichteten zionistischen Presse tritt, mit aller Kraft gefördert und freuen uns, dass die Jüdische Welt-Rundschau eine Realität geworden ist." (46)

Vor dem Hintergrund der Argumentation der HOG und der Notlage des deutschen Judentums stellt sich die Frage, warum große Teile des Jishuw derart aggressiv auf das Erscheinen der JWR reagierten. Schon damals wurde die Vermutung laut, dass es den hebräischen Zeitungen auch um ihr Monopol auf dem Anzeigenmarkt ging, die in einer professionell aufgemachten deutschsprachigen Zeitung eine nennenswerte Konkurrenz fürchteten (47). Wie der israelische Historiker Joav Gelber zudem ausführte, war die ostjüdisch geprägte Mehrheit des Jischuw seit längerem aufgebracht über "die Anhänglichkeit der deutschen Einwanderer an deutsche Sprache und Kultur (…). Sie verletzten den Nationalstolz und behinderten den Versuch einer Wiederbelebung der hebräischen Sprache." (48)

Ein weiterer wichtigerer Auslöser der Kampagne dürfte aber vor allem der Versuch gewesen sein, den Einfluss des so genannten "deutschen Zionismus" zu schwächen, mit dem sowohl die JWR als auch "Achduth Haam" in Verbindung gebracht wurden. Mit dem "deutschen Zionismus" verband man eine liberale, auf Ausgleich mit den Arabern gerichtete Strömung, die sich, vor allem verkörpert in dem Friedensbund "Brith Schalom", für einen binationalen Staat einsetzte (49) und zugleich enge Kooperation mit den Briten forderte. Tom Segev fasst die Differenz zwischen deutschen Juden – die in Palästina als Jecken bezeichnet wurden – und der Mehrheit des Jischuw prägnant zusammen: "Im Konflikt zwischen sozialistischem Kollektivismus und liberalem Individualismus waren die Jecken bei den Liberalen zu finden. Im Konflikt zwischen den Anforderungen des Landes und den Rechten des Individuums stellten sich die meisten Jecken auf die Seite des Individuums. (…). Im Konflikt zwischen Gewalttätigkeit, Militarismus, Extremismus sowie Feindseligkeit gegenüber den Arabern auf der einen und Friedensbereitschaft auf der anderen Seite befürworteten die Jecken Toleranz und Kompromißlösungen." (50) Mitarbeiter und Autoren der JWR wie Martin Buber, Robert Weltsch, Elias Auerbach und Kurt Blumenfeld standen sinnbildlich in Palästina diese gemäßigte Haltung, die zunehmend Ende der dreißiger Jahre auf Kritik stieß. Seit 1936 befanden sich die Araber Palästinas in offenem Aufstand gegen die britische Mandatsregierung und die zionistische Einwanderung, der Tag für Tag Tote und Verletzte forderte und eine schleichende Militarisierung des Jischuw nach sich zog.

So hieß es etwa im Haboker, man begrüße zwar alle Juden aus Deutschland, wünsche aber nicht, dass die "Meineckestrasse (der Sitz der Zionistischen Vereinigung für Deutschland, Anm. d. Verf.) mit ihrem Charakter und ihrer Atmosphäre" nach Palästina verpflanzt werde (51). Auch der Haaretz Redakteur Klinow mokiert, dass "eine ideologische Kluft zwischen dem Denken der J. W. R. und dem Denken des Jishuw besteht." (52)

Die zionistischen Parteien fürchteten zudem, dass, sollte den deutschen Zionisten die Gründung einer eigenen Partei gelingen, diese eine ernstzunehmende Konkurrenz um Wählerstimmen und Einfluss werden würde – die Geschichte der Alijah Chadaschah in den frühen Vierziger Jahren, die zeitweilig die zweitstärkste Partei in Palästina wurde und das Programm von Achduth Haam weiterführte, sollte ihnen Recht geben. Der Streit um die JWR war also auch eine Auseinandersetzung zwischen den ostjüdisch-proletarisch orientierten Kräften der früheren Aliyoth und den bürgerlich-liberalen Einwanderern aus Deutschland und Mitteleuropa. Entsprechend kommt auch Hans Georg Burger zu dem Schluss, dass man in "Welt-Rundschau, MB und HOG (…) eine neue, ernst zu nehmende Opposition" sich formieren sah und die Debatten um die JWR "in den gegensätzlichen politischen Einstellungen und der Verhinderung eines neuen politischen Oppositionsorgans im Jischuw zu sehen" war, und dass damit die Frage nach einer deutschsprachigen Zeitung in Palästina nicht Grund, nur Anlass für den Streit war (53).

Auch Robert Weltsch, der wie kaum ein anderer für die linksliberale Tradition des deutschen Zionismus stand, wusste, dass es um Grundsätzlicheres ging, als um die Herausgabe einer deutschsprachigen Zeitschrift. Vermutlich aus diesem Grund versuchte er auf die JWR auf einer eher formellen Ebene die Angriffe als Missverständnisse zu entkräften. In einem langen, auch in der hebräischen Presse veröffentlichten Brief, nahm er Stellung und versuchte die Idee der JWR gegen ihre Kritiker zu verteidigen. Auch er betonte, dass es sich um keine palästinensische Zeitung handele, sondern die JWR für die in aller Welt verstreuten deutschen Juden bestimmt sei, deren einmaliges Schicksal besondere Maßnahmen erfordere: "Wenn Sie ein sachliches Interesse haben, so bin ich bereit, Ihnen hunderte Briefe aus allen Ländern vorzulegen, von deutschen wie auch von anderen Juden, die seit der Einstellung der jüdischen Presse in Deutschland keine Zeitung mehr haben. (…) Man kann diese Lage nicht mit der Lage der anderen jüdischen Gruppen in der Welt vergleichen. Es gibt z. B. eine grosse und verbreitete jiddische Presse, die in Polen, Amerika und anderen Ländern erscheint, und manche sagen sogar, dass diese Zeitungen auch in Palästina in tausenden Exemplaren verkauft werden. Die deutsch sprechenden Juden aber haben kein Zentrum mehr und keine Zeitung, es besteht keine Verbindung zwischen ihnen und den jüdischen Zentren.
Die Menschen, welche die 'Jüdische Welt-Rundschau' herausgeben, fühlen sich der hebräischen Kultur und der jüdischen Wiedergeburt nicht weniger verbunden als irgendjemand anderer. Aber hinter uns stehen Zehntausende von Menschen, die nicht hebräisch verstehen. Das ist unsere Wirklichkeit. Ich bin überzeugt, dass in dieser Situation es keine wichtigere Aufgabe gibt, als zwischen diesen Menschen und dem hebräischen Palästina zu vermitteln." (54)

Nach diesen Erklärungen und der folgenden formellen Trennung zwischen JWR und HOGOA ebbte die Kritik an der JWR ab, obwohl sie bis zum Ausbruch des Krieges nie ganz verstummte. Für das Projekt einer "Welt-Rundschau" aber bedeutete die Trennung, also der reine Vertrieb der Zeitung über Paris ohne das MB, als in Palästina gedruckte "Lokalzeitung", einen Rückschlag, den Felix Schneebalg, nicht ohne Häme, in einem Brief an Schocken beschrieb: "Damit (wird) ihr Inhalt weitestgehend inaktuell sein und auch die Anzeigenaussichten (werden) noch verschlechtert" (55).

Im April 1939 gründete der "Freundeskreis der Jüdischen Welt-Rundschau" die "Jewish Newspaper Ltd.", wobei Gustav Krojanker and Katznelson 40% des Kapitals als Privateinlage von 1 500 £ garantierten (56). Die Zusammenarbeit mit der HOGOA wurde offiziell beendet, die JWR nicht mehr automatisch an die Abonnenten des MB versandt, auch wenn eine inoffizielle Zusammenarbeit bestehen blieb.

Trotz finanzieller Einbußen durch die Neuregelung gelang es, die JWR bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges in unveränderter Form herauszugeben. Wie erhofft entwickelte sie sich in diesen wenigen Monaten zu einem zionistischen Medium, dass nicht nur weltweit gelesen wurde, sondern sowohl bei Zionisten wie Antizionisten auf großen Anklang stieß. Bis zu ihrem endgültigen Ende im Frühjahr im 1940 stellte die JWR das wohl wichtigste Organ des deutschen Zionismus dar.

Ein Versuch sich "in den Stürmen dieser Zeit zu bewahren und zu orientieren" (57)

Im Rahmen dieses Aufsatzes ist es mir leider nicht möglich, die verschiedenen Aufsätze, Essays und Kommentare in der JWR zur Politik und Kultur in Palästina eingehender vorzustellen, obwohl sie es mehr als verdient hätten. Ob Martin Bubers "Ende der Deutsch-Jüdischen Symbiose", die Berichte vom 21. Zionistenkongress in Genf, die Debatten über Rolle und Gefahr eines neuen jüdischen Nationalismus in Palästina (58), die Aufrufe zur Verständigung mit den Arabern oder die Analysen des antisemitischen Rassismus – sie alle müssten im Detail vorgestellt werden. Auch eine Untersuchung der Wandlungen innerhalb der deutsch-zionistischen Analyse des Antisemitismus und der zionistischen Strategie gegenüber Briten und Arabern anhand dieser Zeitung steht noch aus.

Die JWR bemühte sich, unterstützt von namhaften Zionisten und Nichtzionisten aus Deutschland, Forum für diese Auseinandersetzungen zu sein und gleichzeitig die sich überschlagenden weltpolitischen Entwicklungen zu analysieren, zu kommentieren und, wo möglich, Partei zu ergreifen: In der kurzen Zeit ihres Bestehens, in denen sie über Paris vertreiben wurde, marschierten die Deutschen in Prag ein, wurde der Hitler-Stalin Pakt abgeschlossen, fand der 21. Zionistenkongress statt und wurde die jüdische Einwanderung nach Palästina von der britischen Mandatsregierung de facto verboten – während Tag für Tag Schiffe mit so genannten illegalen Einwanderern an Palästinas Küsten landeten oder von der englischen Marine aufgebracht wurden.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste auch die JWR in ihrer bisherigen Form eingestellt werden. Erst im Dezember 1939 erschien sie wieder, gesetzt und gedruckt in Palästina und von dort in einige Länder verschickt. Der Einmarsch Nazideutschlands in Frankreich, Belgien und Holland beendete im Mai 1940 endgültig das Erscheinen der JWR.

Mit dem Ausbruch des Weltkrieges waren MB und JWR de facto wieder zusammengelegt worden, ohne dass es eine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Jischuw gegeben hätte. Am 13. 11. hatten die Mitglieder des "Freundeskreises" beschlossen, die JWR auch offiziell von der HOGOA herausgeben zu lassen (59). Nach Einstellung der JWR 1940 gingen alle Rechte am Namen der Zeitung an die HOGOA über, die ihrerseits erklärte, "nach Maßgabe ihrer Kräfte dafür Sorge zu tragen, dass, falls, die JWR in Palästina wieder erscheinen kann, nicht in Deutschland oder einem anderen Land ein Organ erscheint, dass unter Ausnutzung dieses Titels der JR oder JWR die Fortführung einer alten Tradition prätendiert." (60)

Die Jüdische Welt-Rundschau sollte nie wieder erschienen. Ab Sommer 1940 entwickelte sich das "Mitteilungsbaltt" jedoch - unter tätiger Mithilfe von Robert Weltsch und anderen Mitarbeitern der JWR - zu einer wöchentlich in Palästina erscheinenden deutschsprachigen zionistischen Zeitung, die zumindest für die deutschen Juden in Palästina die Funktion übernahm, die ursprünglich die JWR hätte übernehmen sollen. Das MB wurde, solange dies möglich war, auch an Abonnenten ins Ausland verschickt und diente der Partei "Alija Chadaschah" bald als publizistisches Organ, das im Palästina der 40er Jahre die Traditionen des deutschen Zionismus fortführte. Zeitgleich entwickelte sich in den USA der "Aufbau" von einer kleinen Emigrantenzeitung zu dem wichtigsten Organ des deutsch-jüdischen Exils und führte den pro-zionistischen und antifaschistischen politischen Kurs der JWR auf seine Weise fort.

Anmerkungen:
(1) Zugleich änderte sich ihre Bedeutung; die "Jüdische Rundschau", zuvor eher Vereinzirkular der "Zionistischen Vereinigung für Deutschland" mit einer Auflage von weniger als 10000 Exemplaren entwickelte erhöhlte ihre Auflage auf bis zu 37000 Stück.
(2) Vgl. hierzu vor allem Herbert Freeden: Die jüdische Presse im Dritten Reich, Frankfurt/ M 1987.
(3) Am ehesten trifft für sie zu, dass, wie Joachim Schlör treffend beobachtete, "die Forschungen zum Schicksal der deutschen Juden, die sich durch Auswanderung nach Palästina retten konnten, sich einerseits auf das Schicksal der Juden in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern bis zur Auswanderung, andererseits auf das Leben nach der Ankunft in Palästina konzentrieren; 'was aber fehlt (...) ist das Dazwischen.' daran mag es auch liegen, dass bislang kaum Untersuchungen über die JWR vorliegen." Joachim Schlör; Triest in Palästina in Triest; Nachwort in: Giorgio Voghera; Meine Heimat ist die ganze Welt, Überleben im Kibbuz 1938 - 1948, Gerlingen 1997. S. 234.
(4) Jüdische Welt-Rundschau, Revue du Monde Juif, Jerusalem und Paris, Jg. 1 Nr. 7 v. 21. 4. 1939, S. 1.
(5) JWR Nr. 1, I Jg. v. 7. 3. 1939. S. 1.
(6) Vielmehr signalisierte „das erwartungsgemäße Scheitern der Evian-Konferenz der deutschen Regierung, daß eine Radikalisierung der Ausweisung von Juden aus Deutschland keine heftigen Reaktionen hervorrufen würde." Moshe Zimmermann: Die deutschen Juden 1914-1945 (Enzyklopädie deutscher Geschichte Bd. 43), München 1997. S. 59.
(7) Erklärung des Foreign Office, zit. nach Saul Friedländer, das Dritte Reich und die Juden, Die Jahre der Verfolgung 1933-1939. München 1998. S. 322.
(8) Robert Weltsch: Tragt ihn mit Stolz den gelben Fleck; Zur Lage der Juden in Deutschland 1933, Berlin 1933.
(9) In JWR Nr. 22 1. Jg. v. 11. 8. 1939, S. 2.
(10) Hans Albert Walter: Deutsche Exilliteratur 1933- 45, Deutsche Exilpresse Band 2, Darmstadt/ Neuwied 1972-74. S. 577 f.
(11) ebd.
(12) Denkschrift von Rabbiner Dr. Max Nussbaum, geschrieben für Mr. Morgenthau oder Stephan Wise sofort nach seiner Einwanderung in die USA (August 1940), Yad Vashem Archives Jerusalem. 01/ 232. S. 15.
(13) Mitteilungsblatt der Hitachduth Olej Germania (MB), November (I) 1938. S. 1.
(14) Jüdische Welt-Rundschau, Nr. 1, I Jg. v. 7. 3. 1939. S. 1.
(15) Erich Gottgetreu, 1903-1981, in der Weimarer Republik SPD-Reichtagsabgeordneter und Zionist, emigrierte 1934 nach Palästina. Rege publizistische Tätigkeit in verschiedenen zionistischen Zeitungen und der Exilpresse. Buchveröffentlichungen u. a.: Das Land der Söhne; Palästina nahe gerückt, Wien 1934.
(16) "Seit einigen Wochen erscheint in Eretz-Israel unter dem Namen 'Orient-Express' eine Tageszeitung in deutscher Sprache. (…) Der Merkas der Hitachduth Olej Germania erhebt daher vor dem gesamten Jischuw öffentlichen Protest gegen dieses Unternehmen und fordert von allen Einwanderern aus Deutschland, dass sie in keiner Weise das Erscheinen oder die Verbreitung einer solchen Zeitung unterstützen." MB Juli (1) 1935 S. 6.
(17) MB, Mai (II) 1935, S. 3.
(18) Die hektographierten Nachrichtenblätter stellten eine faktische Konkurrenz für die Anzeigenabteilung „Jüdische Rundschau“ dar, deren Anzeigen aus Palästina kontinuierlich stiegen und wichtige Einnahmequelle waren.
(19) So hatte die Redaktion der "Jüdischen Rundschau" folgendes Schreiben an das "Reichsministerium für Propaganda und Volksaufklärung" am 27. 7. 38 geschickt: "Es ist beabsichtigt, eine juristische Person (G.m.b.H) in Palästina zu schaffen, die treuhänderisch die Durchführung des Druckes und der Verteilung in Palästina übernimmt. Diese Körperschaft würde aus den uns nahe stehenden Zionisten aus Deutschland bestehen, die jetzt in Palästina sind. (...) Nach dem heutigen Stande ist es unmöglich, für die Hauptausgabe der 'Jüdischen Rundschau', die ja nur zu einem Teil nach Palästina geht, palästinensische lokale Inserate zu erhalten, da die Preise in Goldmark viel zu hoch sind. Dagegen sind die Aussichten des Inseratengeschäfts für eine solche Sonderbeilage ausgesprochen günstig, wie schon daraus hervorgeht, dass die zahlreichen hektographierten Mitteilungsblätter in deutscher Sprache, die in Palästina eine ernsthafte Konkurrenz für die 'Jüdische Rundschau' darstellen, sämtlich ziemlich viele palästinensische Inserate haben."
Es ist ferner beabsichtigt, in dieser Sonderbeilage etwa Mitteilungen der 'Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland' ('Hitachduth Olej Germania')... unterzubringen. (...)" . Central Zionist Archives, Jerusalem (CZA) A 376-65.
(20) Bruno Kirscher 1884 – 1964, in den zwanziger Jahren Herausgeber der Zeitung zionistischen Zeitung "Der jüdische Student". Mitbegründer des Leon Baeck Institutes, emigrierte 1937 nach Palästina.
(21) Brief v. Bruno Kirschner an Robert Weltsch v. 11. 8. 1938. CZA a 167-49.
(22) Erich Liepmann: "Das Dritte Reich und die Juden. Versuch einer Analyse nach sieben Jahren", Jerusalem 1939, S. 32. Yad Vashem Archiv 01/135.
(23) Robert Weltsch an Martin Rosenblüth v. 20. 12. 1938. CZA A 376-65 (Akte Siegfried Moses)
(24) Joav Gelber: Deutsche Juden im politischen Leben des jüdischen Palästina 1933-1948, in: Bulletin des Leo Baeck Instituts 76/ 1987. S. 59.
(25) Georg Landauer, zit. nach Tom Segev, Die siebte Million; Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung, Reinbeck bei Hamburg 1995. S. 91.
(26) Brief v. Robert Weltsch an Siegfried Moses v. 11. 12. 38. CZA, A 376-65.
(27) Erklärung des Freundeskreises der JWR, ohne Datum, CZA A 376-65.
(28) ebd.
(29) Memorandum v. Februar 1939. CZA 167-44. S. 2.
(30) ebd.. Die einzige deutschsprachige zionistische Zeitung für diese neue Diaspora, die von Manfred George, dem späteren Herausgeber des "Aufbau", in der CSR herausgegebene "Jüdische Revue" musste ihr Erscheinen nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten im Sudetenland einstellen.
(31) ebd.
(32) In einem Brief an Weltsch warnte A. Rau kurz nach der Reichspogromnacht, durch die mögliche Weiterführung der JR von Jerusalem aus "sieht man besondere Gefahren für unsere restliche Arbeit in Deutschland heraufziehen. (…) Die Gefahr wäre kleiner, wenn die neue Zeitung einen anderen Namen trüge. (…) Für unsere Arbeit in Deutschland wäre es natürlich auch besser, wenn die Zeitung ihre Hauptaufgabe nicht darin sähe, das Regime in Deutschland zu 'bekämpfen'." Brief A. Rau an Robert Weltsch v. 15. 12. 1938. CZA A 3765-65. In diesem Zusammenhang wurde sogar kurz überlegt, ob es eine Möglichkeit gäbe, die Zeitung auch in Deutschland zu verbreiten. Diese Idee wurde allerdings umgehend fallen gelassen.
(33) Carsten Teichert: Chasak!; Zionismus im nationalsozialistischen Deutschland 1933-1938, Köln 2000. S. 476.
(34) Kurt Blumenfeld in einem Brief an Siegfried Moses (Datum). CZA A 367-65. Vgl. etwa den Aufsatz von Jan Kroker, der später auch Autor der JWR wurde, in dem dieser gegen das Exil und seine Presse heftig aus zionistischer Sicht polemisierte. Jan Kroker: Emigranten Literatur, in: Selbstwehr; Jüdisches Volksblatt, Prag, 27. Jg., Nr. 47 v. 17. November 1933. S. 1 f..
(35) Memorandum a. a. O.
(36) Yigal Elam, zit. nach Mario Offenburg, Überlegungen zu Politik und Geschichte des Antisemitismus in Deutschland, Berlin (W) 1979. S. 3 Vgl. hierzu auch Robert Weltsch in einem Aufsatz von 1932 "Judenfrage und Zionismus": "Der Zionismus sieht den Grund der Judenfrage in der abnormalen Lage des jüdischen Volkes. Alle anderen Erscheinungen, auch der Antisemitismus sind nur Symptome der Judenfrage und nicht ihr Wesen." in: Robert Weltsch, An der Wende des modernen Judentums, Tübingen 1972. S. 13.
(37) Brief J. Klinow an Salman Schocken v. 12. 3. 1939. CZA, A 376-65.
(38) Brief v. Robert Weltsch an Gustav Landauer v. 9. 3. 39, CZA A 376-65.
(39) Hans Georg Burger: Die Auseinandersetzung um die ‚Jüdische Welt-Rundschau’ – Robert Weltsch zum 80. Geburtstag gewidmet. In: Emuna – Horizonte, VI Jg. Nr. 5 v. Oktober 1971. S. 321.
(40) Siehe "Blumenthals Neueste Nachrichten", Vol III, No 617 v. 17. 3. 1939. S. 22.
(41) Hans Georg Burger a. a. O., S. 325
(42) Dr. Felix Schneebalg an S. Schocken v. 12. 3. 1939. CZA, A 376-65.
(43) ebd.

(44) CZA, J 1/ 3992
(45) "Erklärung der Hitachduth Olej Germania we Olej Austria in Angelegenheit der 'Jüdischen Welt-Rundschau' und des Mitteilungsblattes" in: Mitteilungsblatt (MB) der HOGOA No. 13 v. 24. 3. 39
(46) ebd.
(47) Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass sich die hektographierten deutschen Nachrichtenblätter, wie das "Press Echo", aus diesem Grund gegen die JWR aussprachen. Vgl. Press-Echo. 3 Jg., Nr. 14 v. 7. 4. 1939.
(48) Joav Gelber a. a. O., S. 61
(49) "Es bleibt die These, dass durch eine jüdisch-arabische Verständigung die Teilung Palästinas vermieden werden könnte" erklärte etwa Achduth Haam in einem ihrer ersten Manifeste. "Achduth Haam", Veröffentlichung der Partei 'Achudth Haam' (Übersetzung aus dem Hebräischen, Einmalige Ausgabe) Auslandsausgabe, Juli 1938. S. 6. In der gleichen Ausgabe wird auch mit dem Revisionismus hart ins Gericht gegangen. S. 26-30. Auch Joav Gelber kommt zu dem Schluss, dass sich Achduth Haam zunehmend an die Brith Schalom Gruppe und Judah L. Magnes annäherte. Gelber, Joav: Deutsche Juden im politischen Leben des jüdischen Palästina 1933-1948, in: Bulletin des Leo Baeck Instituts 76/ 1987. S. 57.
(50) Tom Segev, a. a. O. S. 90.
(51) Brief von Felix Schneebalg an Salmann Schocken 12. 3. 39. CZA A 376-65.
(52) Brief v. J. Klinow an S. Schocken v. 12. 3. 39. CZA A 376-65 .
(53) Hans Georg Burger a. a. O. S. 330.
(54) Abgedruckt in MB, Nr. 13 1939 a. a. O. S. 1 f..
(55) Brief Felix Schneebalg an Salman Schocken. a. a. O..
(56) So entschieden auf einer Versammlung am 19. 4. 39, siehe "Protokoll", CZA A 376-65.
(57) JWR Nr. 2, 1 Jg. v. 17. März 1939. S. 3.
(58) Diese Debatte gipfelte darin, dass ein Tristan Leander, der sie mit seinen „Bekenntnissen eines Ex-Assimilanten“ begonnen hatte sich dagegen verwehrte „uns Flüchtlingen, die endlich dem Rauschen der nordischen Rune im deutschen Eichenwald entronnen sind, das analoge Rauschen in unseren künftigen Keren-Kajemeth-Wäldern offerieren zu wollen; die aus der braunen Hölle gutgläubig und gläubig in das vielgelobte Nationalheim Entflohenen hier unter einer missverstandenen Kulturkampfparole für Jahrzehnte vom kulturellen und geistigen Leben der Nation auszuschließen; ihnen hier eine, nur äusserlich ins Hebräisch übersetzte, rein ostjüdische Kultur vorzusetzen, gewürzt mit einem von den schlechtesten deutschen Vorbildern bezogenen Strassentafelnationalismus.“ JWR Nr. 20, 1 Jg. v. 28. Juli 1939. S. 6 f..
(59) "Betrifft: Herausgabe der ‚Juedischen Weltrundschau’ durch die Hitachduth Olei Germania". CZA A 376 -65. S. 1
(60) Protokoll, Sommer 1941. CZA 376-65. S. 3.

Kesher, No. 31, May 2002
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